[Rezension] Paul Lüdicke „Sarg niemals nie“ (Betty Papst Serie 1)

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Vorwort

Vor einigen Jahren (2008-2010) habe ich das letzte Mal einen Kriminalroman gelesen. Seit dem zog kein Buch aus dem Genre mehr bei mir ein.

Warum? Ich kann es euch nicht sagen.

Die letzten Werke, die alle aus einer Feder stammen, haben mir ausgezeichnet gefallen. Maj Sjöwall & Per Wahlöö kennen manche von euch wahrscheinlich gar nicht (mehr). Aber glaubt mir, wenn ich euch sage, die Martin Beck Reihe des schwedischen Duos ist der Wahnsinn. Bin beim Überlegen, ob ich die Reihe noch mal lesen und rezensieren soll.

Zurück zum eigentlichen Thema. Jetzt habe ich wieder zu einem Krimi gegriffen. Dieser nimmt sich offenbar, wenn man sich den Klappentest durchliest, nicht unbedingt ernst. Muss er auch nicht. Etwas Humor kann nie schaden.

Vor allem, wenn er eine witzige und spannende Handlung mit einer toughen Protagonistin verspricht. Gewürzt mit einer Prise Ernsthaftigkeit und Esoterik.

Klingt nach einer schrägen Mischung? Ja, auf jeden Fall. Gerade deswegen wollte ich mir das Buch genauer ansehen.


Grober Handlungsverlauf

Betty Papst, eine junge Frau Ende 20, die sich gerade im Urlaub bei ihren Eltern befindet, traut ihren Augen nicht, als sich eine scheinbar „normale“ Todesursache als möglicher Mord entpuppen könnte. Blöd nur, dass ihr der Arzt, der die Leiche gründlich untersucht hat, kein Wort glaubt. Genauso verhält es sich leider mit ihrer Familie und der Polizei.

Jetzt mal ehrlich: Wem würdet ihr mehr Glauben schenken? Einer Assistenzärztin, die noch grün hinter den Ohren ist und obskure Theorien aufstellt, oder einem Arzt, der schon jahrelang seiner Arbeit nachgeht und entsprechend viel Erfahrung hat. Eben. Was ist, aber, wenn sie mit ihrer Annahme recht behält?

Glücklicherweise ist unsere Protagonistin stur wie ein Esel und möchte herausfinden, wie es zu dem Mord kam.

So beginnt eine humorvolle Geschichte, in der Betty, unsere Hobbydetektivin, jeder noch so kleinen Spur nachgeht, um schlussendlich den Mörder zu überführen.


Mein Fazit

Der Titel verspricht uns eine Handlung, die sich nicht allzu ernst nimmt. Locker daher kommt und uns eine schöne Lesezeit bescheren könnte.

Der Klappentext verstärkt diesen Eindruck noch mal zusätzlich.

Glücklicherweise bekommen wir genau das geliefert. Der Anfang zeigt uns schon ausreichend, wo die Reise hingeht. Wir bekommen einen Todesfall serviert. Eine Protagonistin, die gerade bei ihren Eltern eintrifft. Der zufällige Blick auf die Leiche und dass da etwas nicht stimmt.

Das reicht aus, um Betty durch die Gegend wandern zu lassen und Menschen zu dem Fall zu befragen. Wir erinnern uns, sie ist keine Beamtin, dadurch wirkt ihr plötzliches Interesse einen Fall zu lösen umso witziger. Dass ihr die Menschen bereitwillig antworten und sie nicht fortscheuchen, ist eine andere Sache.

Man merkt von Anfang bis Ende, dass dieses Buch sich selbst nicht ernst nimmt, allerdings in den Schlüsselmomenten durchaus in der Lage ist Humor technisch einen Gang runterzuschalten.

Die Balance zwischen den beiden genannten Eigenschaften gelingt meistens einwandfrei, nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass ein Spruch oder eine Tat nicht unbedingt gut zur Situation passt.

Charaktertiefe und tiefgründige Momente oder Gespräche sucht ihr hier vergebens. Das soll man auch bei der Aufmachung nicht unbedingt erwarten. Natürlich nimmt sich der Autor, zwischendurch Zeit Probleme anzusprechen, aber es bleibt bei wenigen Momenten.

Betty selbst ist ein sympathischer, wenn auch tollpatschiger Charakter. Letzteres wurde sehr humorvoll rübergebracht.

Mein Fazit fällt durchweg positiv aus. Das Buch startet und endet solide. Der Humor wurde meistens gut umgesetzt. Die Charaktere waren mir großteils sympathisch, und man wusste nicht sofort, wer jetzt ein Menschenleben auf dem Gewissen hat.

Die Esoterik Gruppe wurde nach meinem Gefühl gut umgesetzt. Da ich von der Materie wenig Ahnung habe und ich den Spaß nicht wirklich ernst nehme, konnte ich mir bei manchen ein Grinsen nicht verkneifen.

Das Aufzeigen der wahren Gedanken dieser fand ich hingegen sehr spannend.

Ein spannender Kriminalroman mit einer gesunden Portion Humor.


Buchcover

VerlagUllstein
AutorPaul Lüdicke
Erscheinungsjahr2021
GenreKrimi
Seiten304
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Informationen zum Autor

Paul Lüdicke stammt aus Bielefeld und hat jeden Witz über diese Stadt, genauer gesagt: den einen, den es gibt, schon tausendmal gehört. Auch deswegen ist er ausgebrochen und hat als Stangentänzer, Bienenzüchter, Einsiedler, Doppelagent und Ornithologe gearbeitet.

Paul Lüdicke lebt heute unter einem Pseudonym in einer anderen Stadt, hat zwei Kinder und verdient sein Geld damit, dass er Drehbücher schreibt.

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