[Rezension] Ulrich Atzbach „Habitat 2066“

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Einleitung

Die Idee andere Planeten zu besiedeln, sollte die Erde eines Tages nicht mehr bewohnbar sein, ist nicht neu. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse zu unseren Nachbarplaneten auf. Jedoch scheint es bisher so, als könnten wir in unserer jetziger Form auf keinem anderen Himmelskörper (über)leben als auf der Erde. Was wäre, wenn sich einige Wissenschaftler, Ingenieure, Mechaniker und andere Spezialisten zusammenschließen, um sich einen eigenen Lebensraum zu schaffen? Wie könnte dieser aussehen? Was müsste man alles bedenken um ohne die Hilfe vom ehemaligen Heimatplaneten auf Dauer existieren zu können?

Der Autor Ulrich Atzbach hat sich zu diesem Thema seinen eigenen Gedanken gemacht und diese in einen Science Fiction Krimi in lesbarer Form zusammengefasst. Habitat 2066 habe ich zufällig beim Stöbern auf Negalley gefunden. Neben der Meeres- und Pflanzenwelt finde ich den Weltraum unglaublich spannend. Daher musste ich das Buch unbedingt anfordern. Die 616 Seiten klingen nach viel Lesestoff. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass das untertrieben ist.

Nun wünsche ich euch wie immer viel Spaß mit meiner Rezension.


Grober Handlungsverlauf

Gleich zu Beginn der Handlung werden wir Zeuge mehrerer Morde. Diese wirken auf den ersten Blick unnötig brutal. Es gäbe sicher einfachere Wege Informationen aus seinen Opfern zu holen. So eine Herangehensweise sieht man nicht alle Tage.

Kurz darauf stirbt eine wichtige Zeugin. So verläuft dieser Vorfall erst einmal im Sand.

Wir lernen eine unserer Hauptfiguren im Buch kennen. Sebastian Feininger, ein Kriminalpolizist aus Frankfurt. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein ganz normaler Ermittler. Bis zu jenem Tag, als er die Anweisung bekommt Richtung Habitat, die erste extraterrestrischen Kolonie der Menschheit, zu reisen. Es ist lange her seit er das letzte Mal dort war. Aus gutem Grund, wie wir später erfahren.

Nach seiner Ankunft auf dem riesigen sich sehr schnell drehenden Rad wird er von seiner Kollegin Hilda Germinski begrüßt. An ihr erkennt man gut, welche Auswirkungen der neue Lebensraum auf Menschen von der Erde hat. Sebastian erfährt am Ankunftstag, dass gewisse Dinge komplett anders laufen als in seiner Heimat. Von der lockeren Anrede, der etwas anderen Schwerkraft mal absehen gibt es viele spannende Unterschiede. Viel Zeit, um alle zu entdecken, hat er nicht. Immerhin wurde er nicht zum Spaß dort hochgeschickt.

Im Laufe der Ermittlungen wird klar, die Morde waren nur der Anfang. Die Triple-S Holding wirkt von außen alles andere als gefährlich, aber innen scheinen Dinge vor sich zu gehen, die sich bisher keiner vorstellen konnte. Sebastian und Hilda geraten mehr und mehr ins Visier von Menschen, die die beiden tot sehen wollen.


Mein Fazit

Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal einen Science-Fiction-Roman gelesen habe. Dementsprechend schlug mein Herz höher, als ich „Habitat 2066“ bei Netgalley entdeckt habe. Nicht nur das, es handelt sich hierbei nicht um ein Buch, welches nur Eigenschaften eines einzelnen Genres innehält. Der Autor hat in diesem Fall noch etwas Krimi Flair hinzugefügt. Als wenn das noch nicht genug wäre, spielt die Handlung großteils auf einem von Menschen erschaffenen Himmelskörper, über den es unglaublich viel zu erzählen gibt.

Wenn Sebastian und Hilda nicht gerade ermitteln oder die Post abgeht, füllt der Autor die Lücken mit detaillierten und spannenden Informationen über das Habitat. Egal, wie klein und unscheinbar etwas erscheinen mag, ein Satz reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die Funktionsweise oder Beschaffenheit zu erklären. Manchmal kam es mir so vor, als hätte Ulrich Atzbach ein eigenes Lexikon über den kolossalen Himmelskörper geschrieben und die Krimi-Handlung drumherum gebaut, damit es nicht zu trocken wirkt. Bilder zu den verschiedenen Bereichen hätten das Ganze perfekt abgerundet. Wäre schon spannend gewesen, wie der Autor sein Werk sieht bzw. dessen Einzelteile. Anstatt Bilder haben wir wie erwähnt eine umfangreiche Erklärung erhalten.

Bei so einem Detailgrad kann die eigentliche Handlung doch sicher nicht mithalten, oder? Doch kann sie. Zugegeben. Hätte das Buch 200 Seiten weniger, wäre diese sicher zu kurz gekommen. Aber bei 616 Seiten müsst ihr euch keine Sorgen machen. Die Erklärungen zum Habitat wurden schön in die Handlung gebettet. Da sich Sebastian nicht wirklich mit seiner Umgebung auskennt, kommt ihm Hilda mit entsprechender Erklärung zu Hilfe. Wenn sie es nicht macht, dann die Bewohner.

Für eine Sache war zum Glück kein Platz. Langeweile sucht ihr hier vergebens. Zeit zum Luft holen habt ihr dennoch, denn nach actionreichen Szenen folgt erst einmal eine weitere Führung durch das Habitat und/oder dessen Gepflogenheiten. Die Erklärung, warum sich die Höflichkeitsformen, die Optik der Bewohner uvm von dem Bewohner der Erde unterscheiden, wurde immer richtigen Moment serviert.

Eine Sache wurde jedoch nicht erklärt. Ja, man kann es sich zwar denken, warum das so gemacht wurde, aber warum ist Sebastian auf sich alleine gestellt die meiste Zeit über ziemlich unfähig? Ohne Hilda wäre der Gute schon mehrmals getötet worden. Versteht mich nicht falsch. Ich empfinde es als super, wenn weibliche Charaktere mit Stärke, Entschlossenheit und Kampfgeist mehr und mehr an Popularität gewinnen. Es wird in vielen Krimi-Romanen zu oft der stereotypische Ermittler an die Front gestellt, der alles kann. Hilda ist eine willkommene Abwechslung. Aber Sebastian war mir leider zu schwach und vor allem naiv. Hätte sein Umfeld ihn nicht ständig auf offensichtliche Dinge aufmerksam gemacht, wäre er mehrmals in sein Verderben gerutscht. Das ist Kritik auf hohem Niveau. Dennoch wollte ich es ansprechen. Hilda top, Sebastian, na ja.

Auch wenn mich eine Sache etwas gestört hat, hatte ich Spaß mit dem Buch. Die Weiten des Weltraumes verknüpft mit einer spannenden Geschichte. Das hat was und könnte ein paar von euch durchaus gefallen.


Buchinformationen

VerlagEpyllion
AutorUlrich Atzbach
Erscheinungsjahr2023
GenreScience Fiction/Krimi
Seiten616
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Über den Autor

Ulrich Atzbach, Jahrgang 1964, lebt und arbeitet im südhessischen Odenwaldkreis. Als Fachjournalist hat er seit dem Jahr 2000 über 150 Artikel und Beiträge rund um das Thema Notfallmedizin veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Autor bzw. Mit-Herausgeber folgender Bücher

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