[Rezension] Tala T. Alsted „Lindenherz – 824 Jahre durch die Zeit“

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Einleitung

Vor einiger Zeit war ich wieder auf WordPress in dem Bereich „Reader“ unterwegs, wo ich Beiträge meiner abonnierten Seiten durchgestöbert habe. Dabei hat mir die Autorin Tala Alsted, besser bekannt unter ihrem Blog Wortlicht, mir ihr Buch „Lindenherz“ im Kommentarbereich empfohlen. Auch wenn in diesem Buch ein 17-jähriges Mädchen die Hauptrolle spielt, konnte ich aufgrund des Zeitreiseaspekts nicht Nein sagen. Außerdem klang dieses Buch erfrischend anders. Es wurde offenbar nicht die gleiche Geschichte wieder aufgewärmt, sondern mal etwas Neues versucht. Genau danach suche ich.

Es freut mich natürlich, wenn meine Lieblingsautoren neue Bücher schreiben und veröffentlichen, aber umso mehr, wenn ich Autoren entdecke, die noch nicht so bekannt sind. Generell könnte es nicht schaden, den aktuellen Buchmarkt etwas aufzumischen. Egal, welches Genre, bei den großen Autoren liest man irgendwie immer das Gleiche.

Thriller, Fantasy und Liebesromane litten in der Vergangenheit ganz besonders darunter, dass man an der Spitze der Charts immer dieselben Bücher und Geschichten sah. Vor allem die Spiegelbestseller sind mit Vorsicht zu genießen. Natürlich verstehe ich die Autoren, welche an ihrem Konzept festhalten, anstatt etwas anders zu machen. Wenn es in die Hose geht, ist das Geld dahin.

So genug davon.

Bevor es zur Rezension geht, möchte ich mich an dieser Stelle bei der lieben Tala für das Leseexemplar bedanken. Da ich nicht der Mensch bin, der üblicherweise Bücher bei Autoren anfragt, habe ich mich umso mehr über ihr Angebot gefreut, mir das Buch zu schicken. Der Zustand, welcher mir vorher mitgeteilt wurde, ist mir relativ egal. Ja, ich sammle Bücher. Nein, sie müssen nicht perfekt sein. Wichtig ist, mit welcher Geschichte es punkten kann. Und konnte Lindenherz mein Herz im Sturm erobern?


Grober Handlungsverlauf

Worum geht es?

Im Haus ihrer Großmutter, welches ohnehin schon wunderschön anzusehen ist, sowohl von innen als auch von außen, entdeckt Katharina einen alten Spiegel, mit dem es möglich ist, exakt 824 Jahre in die Vergangenheit zu reisen. Warum existiert dieser Spiegel? Weiß ihre Großmutter Edi von diesem magischen Gegenstand?

Wie ist das möglich? Wie lebten die Menschen vor dieser langen Zeit?

Mit diesen Fragen und einer ordentlichen Portion Neugier steigt unsere 17-jährige Protagonistin durch den Spiegel und landet in einer Welt, wie sie diese nur aus Geschichtsbüchern kennt. Schnell macht Katharina Bekanntschaft mit Johann. Sein Gesicht, seine Art zu sprechen, all das scheint ihr alles andere als unbekannt zu sein. Je mehr Zeit sie in dieser neuen alten Welt verbringt, desto mehr Fragen kommen auf. Warum landet sie gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt in dieser Zeit?

Während sie immer regelmäßiger durch beide Welten wandert, entwickeln sich mehr und mehr Gefühle für Johann. Als dann ein altes Foto auftaucht, auf dem beide zusehen sind, ist Katharina fest, davon überzeugt, dass da mehr dahintersteckt und ihre Großmutter Edi darin verwickelt zu sein scheint.


Mein Fazit

Ich liebe Zeitreiseromane. Das Fantasieren, wie Zeit XY auf Basis der geschichtlichen Aufzeichnungen, wenn vorhanden aussehen könnte, garniert mit einer gut durchdachten Mechanik, wie der Zeitsprung funktionieren soll. Mal ist es ein Portal, welches an einen Supercomputer angeschlossen ist, dann ein einfacher Steinbogen in einem unterirdischen Labyrinth, oder wie in diesem Fall ein uralter Spiegel. Wobei es in diesem Fall nicht nur der Spiegel ist, welcher die Reise in die Vergangenheit möglich macht. Der Aufbau und die Erklärungen dazu gefielen mir ausgezeichnet. Auch die Beschreibung, was Katharina darin sah, bevor sie hindurchschritt, erzeugte in mir eine gewisse Vorfreude. Jedoch schwang immer etwas Gefahr mit, welche schlussendlich dafür sorgte, dass sich die beiden nicht mehr sehen durften. Selbstverständlich haben sich Katharina und Johann nicht daran gehalten.

Kommen wir zu den Charakteren. Angefangen mit unserer Protagonistin, welche zu Beginn der Handlung 17 Jahre alt ist. Wer mich schon länger verfolgt, der weiß, dass ich mich mit meinen bald 33 Jahren nicht mehr so wirklich mit derart jungen Charakteren identifizieren kann. Dazu muss ich auch sagen, dass ich ein kleines Trauma habe, was das angeht. Bisher kannte ich junge Hauptcharaktere nur als wehleidige, zu emotionale, sture, und viel zu naive Individuen, welche mir gerne den Genuss der Geschichte etwas vermiest und mir generell den letzten Nerv geraubt haben. Von fehlender Selbstständigkeit mal ganz abgesehen. Denn ohne ihren Helden waren diese gänzlich verloren.

Wie sieht es hier aus? Katharina hat mich überrascht. Ja, sie ist etwas unerfahren, naiv, und gelegentlich emotional, aber das hält sich alles in Grenzen. Sie wirkt wie eine nahezu erwachsene Person. Wenn man ihre Vergangenheit vor Augen hat, passt ihr Verhalten. Auch ihr optischer Stil unterscheidet sich von den bisherigen Mädchen, die ich in Buchform kennenlernen durfte. Jede ihrer Aktionen, jede Emotion kaufte ich ihr zu jedem Zeitpunkt ab. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie an ihren Erfahrungen reift und Fehler nicht wiederholt und ihre Schritte vorausplant. Es freut mich sehr, dass der Punkt Hauptcharakter/in von der Autorin so gut durchgeplant wurde. Die Handlung steht und fällt mit dieser.

Gleiches gilt für ihr Gegenstück Johann. Er ist kaum älter als Katharina. Nur eben in einer anderen Zeit aufgewachsen. Das merkt man. An der Art wie er spricht, wie er sich kleidet, welche Interessen er hat, was seine Pläne für die Zukunft sind. Auch seine Reaktion auf die Zukunft könnte man nicht spannender schreiben. Nicht übertrieben, nicht zu lasch, er war einfach neugierig. Eine gesunde Portion Neugier ist in diesem Buch ein häufig gesehener Antrieb, Dinge zu tun. Diese Eigenschaft siegt nicht selten über Angst, Unsicherheit und Zorn. Auch hier bietet die Autorin ordentlich Abwechslung.

Katharinas näheres Umfeld, Großmutter Edi, ihre Mutter Gabriele, ihre beste Freundin wurden so gut wie es geht ausgearbeitet. Alle nehmen brav ihren Platz ein und agieren dann, wenn es erforderlich ist. Könnte man meinen. Neben Neugier ist Überraschung auch ein Thema, welches hier ausgezeichnet funktioniert. Viele Wendungen konnte ich tatsächlich nicht vorausahnen.

Eine Frage, die ich mir nach dem Beenden des Buches gestellt habe, war: Wie akkurat wurde das Mittelalter von der Autorin beschrieben? Nach etwas Google Recherche kann ich sagen, dass sie relativ wenig dazu gedichtet und sich sehr nah an die uns bekannte Geschichte gehalten hat. Der Fantasy-Anteil ist somit nicht so hoch und beschränkt sich großteils auf den Spiegel. Klar, die Charaktere sind natürlich zum Teil erfunden. Aber das ist logisch.

Wie sieht es mit der Liebesgeschichte aus? Diese ist doch sicher vorhanden. Ja, ist die. Aber zum Glück nur in Maßen. Herzschmerz, Liebeskummer, Verlustängste und große Gefühle sind natürlich vorhanden, nehmen aber nicht Überhand, sondern ergänzen die spannende Handlung.

Das Buch war/ist ein großes Abenteuer mit Wendungen aller Art und einer spannenden Handlung, wie ich sie zuvor noch nicht gelesen habe. Fans von Zeitreisen und/oder Fantasyromanen sollten sich dieses Buch näher anschauen.


Buchinformationen

Verlagtredition
AutorinTala T. Alsted
Erscheinungsjahr2022
GenreFantasy
Seiten688
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Informationen zur Autorin

Möchtest du ewig leben? Oder durch die Zeit reisen? – In meinen fiktiven Texten verbinde ich gern Historisches und Utopisches mit Fantastischem. Bücherschreiben ist fast so gut, wie selbst durch die Zeit zu reisen, höchstwahrscheinlich sogar besser. Meine Schreibprojekte begleiten mich beinahe täglich in Form von hübschen Notizbüchern samt Bleistift. Wer mich kennt, muss geduldig die merkwürdigsten Fragen aushalten. Zum Beispiel: Wie windet man sich am besten aus einem Würgegriff? Wie reiste man im Mittelalter am besten vom Pleißenland nach Mainz? Nutzen die Menschen in 200 Jahren noch Smartphones? Oder: Wie sehr darf mein Protagonist bluten, ohne dass es lebensgefährlich wird? Ich bin ein optimistischer Mensch. In meinen Büchern wird es spannend, aber nicht düster. Die Hauptpersonen meiner Geschichten haben es nicht leicht. Aber sie sind stark und am Ende wird (meistens) alles gut. Ich freue mich, wenn du deine Gedanken zu meinen Büchern mit mir teilst. Schreib gerne eine Rezension oder sende mir eine Nachricht per E-Mail oder Social Media. Du findest mich auch auf tala-alsted.de oder meinen Blog wortlicht.blog!

https://www.tyrolia.at/item/Lindenherz_-_824_Jahre_durch_die_Zeit/Tala_T_Alsted/62570330?back=5ede3f37796ab5d1ebca4ef0ef6f436c?pk_campaign=danislesestube
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4 Kommentare

  1. Was für eine schöne, ausführliche Rezension 😍 Ich finde es toll, wie tief du in die Details eingestiegen bist und freu mich, dass du die beiden Hauptpersonen mochtest, obwohl sie noch so jung sind 💚
    Über den Alltag im Mittelalter hab ich ziemlich viel recherchiert, aber ganz genau lässt sich ja nicht alles rekonstruieren. Aber mir war es wichtig, nicht alle, teilweise falschen Klischees zu bedienen. Bei der Recherche zu den Kreuzzügen (die ich dann nur vergleichsweise wenig gebraucht habe) bin ich monatelang abgedriftet 😅 Ich glaube, deswegen hat es auch so lange gedauert, das Buch zu schreiben…
    Ich sag jedenfalls herzlich DANKE für deine Rezension 🙏
    Viele liebe Grüße,
    Tala

    • Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung. 😀

      Ich habe mir extra viel Zeit gelassen, um eine Rezension zu schreiben, die deinem Buch gerecht wird. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mich in deine erschaffenen Umgebungen zu vertiefen/verlieren.

      Genau die Tatsache, dass du dich nicht an Klischees bedient, sondern etwas Eigenes erschafft hast, schätze ich sehr an dir. Kann vollkommen verstehen, dass du dich selbst darin verloren hast. Denn das Thema ist äußerst spannend.

      Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch von dir. Dieses liegt bereits in der Merkliste bei meiner Buchhandlung, 🙂

      • Oh, das freut mich aber!!! Ich musste mich nach der ganzen Recherche erstmal etwas befreien vom Mittelalter, sollte ja kein Fachbuch werden 😅 und jetzt bin ich ganz abgetaucht in die frei erfundene Zukunftswelt 😄

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