„Dieser Beitrag enthält einen oder mehrere Werbelinks.“

Einleitung

Am 12. Mai beim 2. Romantasy Festival bei meiner Lieblings-Buchhandlung durfte ich Stella Tack nicht nur live erleben, sondern mir eines ihrer Bücher signieren lassen. Der Witz ist, eigentlich wollte ich kein Buch kaufen, da Romance aktuell nicht mehr meins ist. Jedoch hat die Autorin bei der Lesung so gute Arbeit geleistet, dass ich mir dachte „Komm, selbst wenn sie schon im ersten Kapitel übereinander herfallen, wirst du das auch überleben. Immerhin hast du schon schlimmeren Bockmist gelesen.“

Klingt nach einer eher gedrückten Einstellung, oder? Meine Erwartungen waren auf einem durchschnittlichen Niveau, sagen wir so. Der Klappentext klang für das Romantasy Genre typisch. Nichts Aufregendes könnte man meinen. Jedoch habe ich eine Schwäche für Mythologie. Da Dämonen ein Teil davon sind und ich es bisher nicht mit Exorzisten zu tun hatte, sprach am Ende des Tages recht viel dafür es doch zu lesen.

Wie erwähnt hat die Autorin auch einen großen Teil dazu beigetragen, ihrem Buch eine Chance zu geben. Danke an dieser Stelle Stella. Hat mich übrigens sehr gefreut, dich persönlich kennenzulernen, obwohl „Black Bird Academy“ das erste Buch ist, welches ich aus deiner Feder gelesen habe.

Nun geht es weiter mit meiner Rezension. Viel Spaß beim Lesen. Lasst mir wie immer gerne eure Meinung da, oder schreibt mir, was ihr gerade so lest.

Grober Handlungsverlauf

Die Handlung beginnt mit einem Dämon, der sich gerade nach einer neuen Heimat, auch Wirt genannt, sehnt und zufälligerweise einem Typen begegnet, der zwar nicht nüchtern, aber sonst recht gut in Schuss ist. Jedoch verzögert sich sein Vorhaben, da er von einem Dämonenjäger aufgehalten wird.

Schnitt. Wir lernen Leaf Young kennen. Eine Kellnerin aus New York. Sie ist ein erschreckend normales junges Mädchen, welche wie jedes andere auch ein Sozialleben pflegt. Ausgeht, Hobbys ausübt uvm. Also auf den ersten Blick ist an ihr nichts Ungewöhnliches. Auch nach einem zweiten genaueren Blick sucht man vergebens. Leaf ist und bleibt ein gewöhnliches Mädchen. Das ändert sich nach einem Besuch in einem düsteren Lokal, welches als Geheimtipp gilt und nur sehr wenige Menschen kennen.

Als unsere Protagonistin festgebunden in einem Kerker der Black Bird Academy aufwacht, weiß sie auch, warum dieser Ort der menschlichen Spezies so unbekannt ist. Denn dieser ist nicht für jene gedacht. Sondern für Dämonen jeglicher Art. Und einer davon macht sich nun in Leaf breit und versucht ihr die Macht über ihren Körper zu entreißen. Die Betonung liegt auf dem Wort „versucht“. Denn unser dunkler Geselle hat die Rechnung ohne die sture Jugendliche gemacht. Wenn das nur das einzige Problem wäre. Denn üblicherweise werden Menschen, die von einem dunklen Wesen befallen wurden, getötet und nicht in einer Academy, in der Exorzisten ausgebildet werden, aufgenommen.

Da das Glück auf ihrer Seite ist, darf sie noch etwas länger leben. Falco, der zweite Protagonist im Bunde, hat die Ehre Leaf auszubilden. Ob das gut geht? Denn zwischen den beiden herrscht aus mehreren Gründen dicke Luft. Liebe ist keiner davon. Zumindest sieht es danach aus.

(Mini Spoiler: Nein, sie verlieben sich nicht auf den ersten Blick.)

Mein Fazit

Kennt ihr das Gefühl, wenn endlich wieder ein Buch beendet in euren Händen liegt und ihr einfach nur zufrieden seid? Keine mit Klischees verseuchte Geschichte, ohne Liebe auf den ersten Blick, ohne „die Protagonistin ist die einzige und wahre Retterin zweier Welten“. Einfach nur eine Handlung in der eine junge Kellnerin bei einer Party von einem Dämon angefallen wird und dabei fast ihr Leben lassen musste. Nur um danach vor die Wahl gestellt zu werden. Zur Exorzistin ausgebildet werden, oder bei der Austreibung draufgehen. Sie hat rein theoretisch eine Wahl. Praktisch nur eine Möglichkeit heile aus der Sache herauszukommen.

Dieser düstere Touch zieht sich konstant durch das ganze Buch. Man könnte es mit einem bedrohlichen Wabern vergleichen. Hinter jeder Ecke könnte etwas lauern. Leaf kämpft jede Sekunde um ihren Verstand. Die Academy beherbergt nicht nur dunkle Geheimnisse, die Mitglieder selbst sind genauso mysteriös. Jeder hat seine eigene Geschichte. Von dramatisch bis unglaublich ist alles dabei. Gerade Falco, welcher sich wie ein Schnitzel darauf freut (NICHT!), Leaf zu einer Exorzistin auszubilden, hat einiges zu bieten. Zum Glück hat die Autorin darauf verzichtet, ihm eine dunkle, vom Schicksal ausgepeitschte Geschichte zu verpassen. Er ist einfach ein relativ normaler junger Typ. Wobei normale Typen eher andere Dinge machen, als Dämonen zu töten. Nach außen hin mag er eher desinteressiert wirken, in seinem Inneren finden einige Prozesse statt. Welche vor allem mit seiner Exorzisten Klasse zusammen hängen.

Der Kern seiner Macht und das Drumherum wird uns nach und nach in einfachen und halbwegs logischen Worten erklärt. Das Konzept dahinter hat mir gut gefallen. Vor allem wurde das Ganze so gehandhabt, dass es nicht eine mächtige Klasse gibt, sondern alle bestehenden eine Einheit bilden (müssen), um erfolgreich zu sein. Was bringt es dir Dämonen aufzuspüren, wenn du diese im Anschluss ineffektiv bekämpfen kannst? Eben.

Apropos Kampf. Ich war mir zu Beginn und auch gegen Ende nicht ganz sicher was ich von Leaf halten soll. Einerseits reagiert sie in Hinsicht auf ihre Situation relativ realistisch. Keine Ahnung wie ihr euch verhalten würdet, wenn in euch ein Dämon sein Unwesen treibt und große Lust verspürt euren Körper zu übernehmen. Andererseits wirkt sie in einigen Momenten fast zu emotional. Wobei ich sagen muss, dass das sehr subjektiv ist. Grundsätzlich bin ich mit ihr gut klargekommen. Vor allem ihr Humor hat mich mehrmals zum Lachen gebracht. Hier machten innere Monologe, welche ich sonst nervig finde, endlich mal Sinn. Wobei sie ja rein theoretisch und auch praktisch nicht mit sich selbst spricht. Andererseits ist der Dämon seit jenem Ereignis ein Teil von ihr.

Dieser ist übrigens nicht irgendein dunkles Wesen. Auch wenn er aktuell eher auf der Flucht ist. Seine wahre Geschichte wird zwar erst gegen Ende erzählt, aber das sorgte wiederum für eine angenehme Abwechslung.

Diese fand auch in der Akademie zwar immer statt, aber ich war froh, dass diese nicht der einzige große Schauplatz war. Versteht mich nicht falsch. Das Gebäude inklusive Umgebung haben mir gut gefallen. Jedoch fehlten mir stellenweise ein paar mehr Details. Gerade von der Pflanzenwelt, die teilweise viel Ähnlichkeiten mit unseren bekannten fleischfressende Pflanzen (Venusfliegenfalle, Sonnentau, Kannenpflanze usw.) hat, hätte ich gerne mehr erfahren. Die kleinen Erklärungen am Anfang jedes Kapitels waren okay. Zu allen anderen vorkommenden Kreaturen und Exorzisten Klassen hat die Autorin auf den letzten Seiten des Buches ein paar interessante Zeilen verfasst. Das fand ich wiederum richtig toll.

Mit letzterem Wort lässt sich das Buch gut zusammenfassen. Toll. Auch wenn ich etwas zu meckern hatte, hat mir das Buch gut gefallen. Meine anfänglichen Bedenken gehörten recht schnell der Vergangenheit an. Es freut mich sehr, dass es immer noch Autoren, wie Stella Tack, gibt, welche mit ihrem eigenen Stil etwas frischen Wind in die immer gleiche Bücher-Landschaft bringen.

Apropos Abwechslung. Mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Ein Plottwist mal anders.

Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass ich mir Teil zwei kaufen werde.

Buchinformationen

Informationen über die Autorin

Stella Tack, 1995 in Münster geboren, wuchs im österreichischen Bad Gastein auf. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine therapeutische Ausbildung, merkte aber bald, dass ihre wahre Leidenschaft im Schreiben von Geschichten lag. Mit ihren knisternden New-Adult-Romanen und ihren actiongeladenen Romantasy-Stoffen erobert sie mittlerweile die Herzen Tausender Leser:innen und die Spitzenplätze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach zahlreichen Jugendbüchern wagt Stella Tack mit der »Black Bird Academy«-Reihe den Vorstoß in die fantastische Literatur für Erwachsene. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Österreich.