[Rezension] Sandra Lüpkes „Das Licht im Rücken“

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Einleitung

Wer mich schon etwas länger verfolgt weiß, dass ich neben lesen und zocken gerne fotografiere. Von Landschaft bis Makrofotografie ist alles dabei (Instagram: danisfotostube). Das weiß auch die liebe Brigitte von der Tyrolia Buchhandlung. Daher hat sich mich gefragt, ob ich dieses Buch lesen möchte, in dem es um die Anfänge der Leica Kleinbildkameras (35 mm) geht. Dieses ist anders als viele Sachbücher auf dem Markt, denn die Autorin hat die Entstehung letzterer in eine Erzählung gepackt. Sprich, die Leser begleiten den Erfinder, deren Familie und dessen Umfeld auf dem Weg zum Erfolg.

Leica ist heutzutage nicht mehr vom Kameramarkt wegzudenken. Früher wie heute richten sich die Kameras an eine bestimmte Zielgruppe. Da ich selbst längere Zeit in einem Fotofachgeschäft gearbeitet habe (was immer noch der Fall ist, nur eben nicht mehr im Verkauf) habe ich einige Kunden getroffen, deren Anforderungen und Geschmack perfekt von einer (analogen) Leica gedeckt werden. Für den „normalen“ Hobbyfotografen ist eine Leica nicht wirklich von Interesse, was unter anderem am Preis liegt. Die Dinger sind teuer. Ob sie den Preis wert sind, darf jeder für sich entscheiden.

Ich selbst fotografiere seit etwa 10 Jahren eine Nikon D7000 Spiegelreflexkamera. Als Urlaubskamera verwende ich eine Minolta X-700, welche mit 35 mm Kleinbildfilmen funktioniert. In der heutigen Zeit ist das Fotografieren mit Film recht teuer geworden. Was die Motivation sich damit (wieder) zu beschäftigen etwas drückt. Mal abgesehen davon möchte heute fast jeder, den ich kenne, seine Fotos gleich haben. Deswegen sind ja auch die Instax Mini Sofortbildkameras von Fuji so beliebt.

Ich komme wie immer vom Thema ab. ^^ Es ja schließlich um die erste Leica und deren Geschichte.

Viel Spaß mit meiner Rezension. Sagt mir gerne, mit welchem Gerät ihr hauptsächlich eure Fotos macht. Bin gespannt.


Grober Handlungsverlauf

Die Geschichte der ersten Leica Kamera beginnt 1914. Oskar Barnack entwickelt nach langer Zeit der Tüftelei einen handlichen Apparat, in dem man einen Kinofilm spannen und diesen anschließend belichten kann. Anders als die zu der Zeit existierenden klobigen Glasplattenkameras passt das kleine Metallgehäuse problemlos in eine Jackentasche. Ernst Leitz ist begeistert und möchte, die Produktion der Kamera vorantreiben, da er großes Potenzial in dieser sieht. Selbstverständlich müssen noch einige Veränderungen vorgenommen werden, da dieser „Prototyp“ für nicht versierte Fotografen etwas schwierig zu handhaben ist.

Nach einer Überarbeitung wird das kleine unscheinbare Teil, welches in Zukunft viele schöne Erinnerungen festhalten wird, auf den Markt gebracht. Denn die Leica Kamera verkauft sich alles andere als schlecht. Gleichzeitig wird eine neue Methode entwickelt, die gemachten Fotos auf ein Fotopapier zu bannen.

Neben der Entstehung lernen wir auch die Familie und Kollegen/Freunde von Ernst Leitz näher kennen. Auch die beiden Geschwister Dana und Milan, die es alles andere als leicht hatten, spielen eine etwas größere Rolle.

Jedoch kommt eine Zeit auf Leitz zu die sehr stark an dessen Existenz nagt, weil ein gewisser Herr mit Machtkomplex andere Pläne für seine Heimat hatte. So muss sich die Familie jahrelang durchkämpfen. Wie wir heute wissen, mit Erfolg. Denn Leica hat sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Egal, ob diese selbst fotografieren oder nicht.


Mein Fazit

Ich möchte ehrlich sein. Bin ich zwar immer, aber hier ganz besonders. Anhand des Covers und der Beschreibung hätte ich mir das Buch nicht gekauft. Optisch spricht es mich null an (hier fehlt mir unter anderem ein Foto einer Kamera), ja der Teil mit der Entstehung der ersten Leica Kamera klingt spannend, aber der Rest hatte etwas von einem Drama. Von diesen mache ich in der Regel einen großen Bogen. Wenn man jedoch jemanden kennt, der einem das Buch bei einer Veranstaltung (Romantasy Festival) in die Hand drückt, obwohl man immer noch unsicher ist, ob das Buch die eigene Zeit wert ist, befasst man sich halt damit. (Ja, ich rede von DIR Brigitte. 😉 Danke dafür.) Hat ja nichts gekostet und wer weiß, vielleicht gefällt mir das Buch sogar. Und, habe ich die Hände nun über den Kopf zusammengeschlagen und meine Lebensentscheidungen unter der Dusche hinterfragt?

Bevor sich irgendjemand angegriffen fühlt, nehme ich mein Fazit gerne vorweg. Trotz ein paar Kritikpunkte hat mir das Buch tatsächlich gut gefallen. Was den Schreib/Erzählstil betrifft, hat die Autorin gute Arbeit geleistet. Wichtig sind hier die Erwartungen. Mit diesen fange ich an dieser Stelle an. Es handelt sich hierbei um eine Erzählung/Geschichte der Familie Leitz und deren Umfeld. Wir haben also kein/en Sachbuch/Fotoband vor uns liegen.

In diesem Buch geht es, wie bereits erwähnt, um die Entstehung der ersten Leica Kamera. Die Gedanken vom Erfinder dieser, bis hin zur letztendlichen Massenfertigung. Inklusive dem Drumherum. Wobei letzteres den meisten Platz einnimmt. Mit dabei ist fast immer ein Modell von Leitz/Leica. Hier macht es definitiv die Mischung. Anstatt plump eine Information, nach der anderen hintereinander zu reihen, hat, sich die Autorin dafür entschieden, alles, was in diesem Buch sein soll, miteinander zu kombinieren. Diese Vorgehensweise sorgt nicht nur für einen angenehmen Lesefluss, sondern weckt auch die eigene Neugier mehr erfahren zu wollen.

Egal, ob es dabei um den Aufbau einer heute großen Marke geht, oder um die Familienverhältnisse bzw. deren Werdegang. Letzterer wurde zu meiner Überraschung sehr abwechslungsreich und spannend umgesetzt. Ja, natürlich gab es Abschnitte, in denen man von einem Drama sprechen kann. Jedoch haben diese nicht nur einen gut nachvollziehbaren und vor allem triftigen Grund, sondern auch viel Abwechslung. Eine Sache, welche die Autorin wohl sehr ernst genommen hat.

Je nach Abschnitt, welcher von einem Foto einer Leica aufgewertet wurde, stehen andere Personen und Ereignisse im Vordergrund, jedoch wechselt die Perspektive immer wieder in eine andere Richtung. So machte mir das Lesen tatsächlich Spaß. Hätte ich mir zu Beginn nicht gedacht.

Vor allem die Zeit des Krieges und der Zerstörung vieler Existenzen wurde spannend um emotional in Szene gesetzt. Natürlich hat sich die Autorin auch ein paar nicht ganz historisch korrekte Informationen auf dem Ärmel gezogen. Ist das schlimm? Nein. Stimmen die Informationen rund um Leica selbst mit der Geschichte überein? Ja. Hier wurde tipptopp recherchiert. Welche Freiheiten sich herausgenommen wurden, hat Sandra Lüpkes im hinteren Teil des Buches, mit den realen Charakteren, aufgelistet.

Was soll ich sagen? Das Buch hat mir gut gefallen. Stellenweise hat es sich etwas gezogen, aber nicht lange genug mir die Lust auf das Lesen zu verderben. Hab das Buch am Montag angefangen und gestern (Mittwoch) beendet. So schlecht kann es also nicht gewesen sein. 😉

Wer sich für Fotografie oder die Marke Leica interessiert könnte durchaus Gefallen an „Das Licht im Rücken finden“. Das Cover täuscht leider sehr. Denn der Inhalt ist lesenswert. Die Bilder am Anfang jedes Abschnittes sind unglaublich schön. Die Kameradaten unter diesen runden das Gesamtpaket noch einmal schön ab.


Buchinformationen

VerlagRowohlt Kindler
AutorinSandra Lüpkes
Erscheinungsjahr2023
GenreHistorischer Roman
Seiten496
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Informationen über die Autorin

Sandra Lüpkes wurde 1971 in Göttingen geboren und lebte viele Jahre auf der Nordseeinsel Juist. Sie ist Autorin zahlreicher Romane, Sachbücher, Erzählungen und Drehbücher. Heute wohnt sie gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen Kehrer in Berlin.

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