[Rezension] Romina Pleschko „Offene Gewässer“

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Einleitung

Meine Suche nach neuen Büchern und Autoren führte mich diesmal zum Buch „Offene Gewässer“ von Romina Pleschko.

Von beiden hatte ich zuvor nichts gesehen, geschweige denn gelesen. Lag vermutlich daran, dass mich meine Genre-Blase, bisher gut versorgt hat und daher kein Grund vorhanden war, mich anderweitig umzusehen. Dies hat sich (zum Glück?) geändert. Mit Literarischen Fiktionen, oder wie auch immer man diese Art von Büchern einordnen möchte, hatte ich bisher kaum etwas am Hut. Erzählungen gaben bisher zu wenig her, dementsprechend gering war die Wahrscheinlichkeit, dass danach gleich das nächste Buch aus diesem Genre folgt.

Konnte dieses Buch meine Meinung/Einstellung ändern? Seid gespannt. 🙂

Viel Spaß mit meiner Rezension. Wie immer würde ich mich über etwas Feedback, oder zumindest ein Gefällt mir freuen. Danke für eure Zeit.


Grober Handlungsverlauf

Nicht jedes Kind wächst wohlbehütet und frei von Sorgen auf. Vor allem dann nicht, wenn die Basis, sprich das Verhältnis der Eltern zueinander und viele kleine DInge nicht zusammenpassen wollen. Was passieren kann und wie sich das Kind entwickeln könnte, sehen wir anhand von Elfi.

Ohne eine liebevolle Familie aufzuwachsen, ist das eine, von Hand zu Hand gereicht zu werden, um dann in den kalten Armen einer alten Frau zu landen, ist das andere. Unsere Protagonistin, die uns ihre Erlebnisse in Tagebuchform erzählt, hat es von Anfang an nicht leicht. Aufgrund mangelnder Fürsorge schlägt sie sich improvisiert durchs Leben. Lernt, wie sie bekommt, was sie möchte und wie sie sich gut genug anpassen kann, ohne groß aufzufallen.

Das Problem an der Sache: Elfi bewegt sich schon in jungen Jahren sehr nah an der Grenze, die man als junges Mädchen nicht überschreiten sollte. Als sie dann erwachsen ist, wird es kaum besser.

Daher ist es kein Wunder, dass das Mädchen nicht nur einmal schief angesehen wird. Ihre Aktion bleiben nicht unerkannt. Ihre Großmutter gibt ihre Ziehtochter schon recht früh auf.

Nach einigen Jahren kehrt Elfi wieder in ihre Heimatstadt zurück. Warum sollte sie das tun? Immerhin fand dort ihre verkorkste Kindheit statt. Normalerweise meidet man so einen Ort und zieht weit weit weg. Unserer Rebellin hingegen scheint das egal zu sein. Lange wärt ihr Frieden nicht. Die Gemeinde scheint sie wie Ungeziefer loswerden zu wollen. Mit allen Mitteln.

Welche Seite kann den Kampf für sich entscheiden?


Mein Fazit

Zu Beginn war ich, trotz guter Rezensionen, skeptisch, ob mir dieses Buch gefallen wird. Der Klappentext verspricht mir eine turbulente Handlung mit vielen Höhen und Tiefen.

Was erst einmal nach einer guten Basis klingt. Elfi ist eine Außenseiterin, die irgendwie durchs Leben kommt. Egal, welche Mittel, Hauptsache sie bringen sie weiter. Doch da ist noch mehr. Ihr Start ist alles andere als gut. Kein Wunder, dass sie teilweise zu so drastischen Mitteln greifen muss. Ihre Großmutter ist ihr dabei mehr im Weg als eine Hilfe. Das ist ganz grob herunter gebrochen, die Basis mit der wir immer wieder konfrontiert werden. Die Erzählung der Ereignisse übernimmt Elfi, welche diese schildert, als würde sie ein Tagebuch in einem besonders oberflächlichen und distanzierten Schreibstil verfassen.

Was zunächst wie eine willkommene Abwechslung klingt, entpuppt sich bald als träge. Die verschiedenen Zeitabschnitte wurden nicht getrennt. Ungewohnt, wenn man Kapitel und größere Absätze gewohnt ist. Das Lesen fühlt sich daher sehr zäh und endlos an.

Das Umfeld von Elfi wirkt wie eine Ansammlung von Schatten, die je nach Fokus der Geschichte einzeln aus der Dunkelheit treten und ihre Handlungen abspulen. Namen wurden selten genannt. Das mag gut zum Schreibstil passen, keine Frage, aber vermittelt (leider) einen lieblosen Eindruck.

Von Elfis Seite betrachtet hätte die Autorin keinen besseren Job machen können. Unsere Protagonistin ist von Anfang bis Ende ein emotionales Desaster. Verständlich, wenn man bedenkt, wie sie aufgewachsen ist. Als erwachsene Version wirkt sie dementsprechend antriebslos und kalt. Daher wechselte mein Eindruck immer wieder von Mitleid bis hoffnungslos verloren. Es war vermutlich auch nicht die Idee, dass man sich als Leser mit der Protagonistin identifizieren kann.

Es fällt mir schwer eine konkrete Meinung über das Buch abzugeben. Einerseits hat mir der Schreibstil und Elfis Werdegang gut gefallen, andererseits konnte ich dem Gesamtwerk kaum etwas abgewinnen.

Am besten findet ihr selbst heraus, ob das Buch etwas für euch ist. Solide ist, denke ich, eine faire Bewertung.


Buchinformationen

VerlagKremayr & Scheriau
AutorinRomina Pleschko
Erscheinungsjahr2023
GenreLiterarische Fiktion
Seiten208
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Informationen über die Autorin

geboren 1983 in Oberösterreich, Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien, Engagements u. a. bei den Wiener Festwochen, am Theater Rampe Stuttgart und beim Donaufestival Krems. Studium an der Leondinger Akademie für Literatur 2016/17. Diverse Veröffentlichungen und Stipendien, zuletzt Writer in Residence bei ORFIII 2019 und Projektstipendium 2021/22 des BMKOES. Ihr Debütroman „Ameisenmonarchie“ erschien im Frühjahr 2021 bei Kremayr & Scheriau.

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