[Rezension, Reread] Sjöwall & Wahlöö „Verschlossen und verriegelt“ (Martin Beck Reihe 8)

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Einleitung

Mein kleines Reread Projekt geht in die achte Runde. Noch zwei Teile, dann ist es auch schon wieder vorbei damit. „Verschlossen und verriegelt“ war mein erstes Buch der Reihe, welches ich mir gekauft habe. Der Klappentext klang damals vielversprechend. Der Plot mit dem verschlossenen Raum ist an sich nichts Neues, aber wie es umgesetzt wurde, gefällt mir früher bis heute gut. Wie der Frührentner in seiner verbarrikadierten Wohnung umgebracht wurde, ist simpel, aber genial.

Kennt ihr solche Bücher, in denen Ermittler einen Mord aufklären müssen, der in einem verschlossenen Raum stattgefunden hat? Würde mich interessieren.


Grober Handlungsverlauf

Nach der Begegnung mit einem wahnsinnig treffsicheren Mörder kehrt Martin Beck wieder in seinen Dienst zurück. Bis auf ein paar psychische Leiden ist er wieder ganz der Alte. Zur Einstimmung und als Willkommensgeschenk bekommt er einen ganz besonderen Fall serviert. Ein Frührentner wurde ein paar Wochen nach seinem Ableben in seiner Wohnung gefunden. Da seine Eingangstür, alle Fenster und Rollläden verschlossen waren, geht man zunächst von einem Selbstmord aus. Sein Lebensstil und seine Einrichtung bestätigen diesen Eindruck. Wer sich Katzenfutter kaufen und immer in der gleichen Kleidung herumlaufen muss, kann nur arm und deprimiert sein. Oder?

Alle bis auf Martin Beck würden den Fall sofort wieder zu den Akten legen, wenn da nicht eine Sache unseren Kommissar stutzig gemacht hätte. Mal angenommen, der Gute hätte sich wirklich umgebracht: Wo ist die Waffe? Oder zumindest die Patronenhülse, wenn es sich nicht um einen Revolver gehandelt hat?

Wie eingangs erwähnt: Alle Fenster, Rollläden und Türen waren verschlossen.

Weil er sonst nichts zu tun hat und seine Kollegen einen anderen Fall bearbeiten, geht Martin Beck auf die Suche nach Spuren.

Währenddessen kümmern sich seine Kollegen um ein Bankräuber Duo, welches von Stadt zu Stadt zieht und eine Bank nach der anderen ausraubt. Sie gehen dabei äußerst genau vor. Spuren werden kaum hinterlassen. Jedoch zieht ein Raub etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich. Eine junge Frau erschießt bei ihrer Aktion einen Kunden. Es sieht zunächst so aus, als würden die beiden Räuber gemeinsame Sache machen, aber ist dem wirklich so? Hängt vielleicht alles miteinander zusammen?


Mein Fazit

Direkt nach dem ersten Kapitel fühlte es sich so an, als würde ich das Buch (wieder) zum ersten Mal lesen. Nicht weil ich nicht mehr wusste, worum es ging, dafür habe ich alle Bücher schon viel zu oft gelesen. Es sind einfach die gleichen Gefühle um Empfindungen wie früher.

Bereits zu Beginn des Buches merkt man, wie sehr sich die beiden Autoren darum bemüht haben, eine glaubhafte Handlung abzuliefern. Wie würde ein Bankräuber vorgehen? Was gilt es alles zu beachten? Was passiert, wenn etwas schiefgeht? Nicht zu vergessen Retro Charme. Als die Reihe das erste Mal veröffentlicht wurde, gab es weder Computer noch Internet. Die Ermittler mussten sich in den 60/70ern auf ihr Gespür und zusammengeklaubte Informationen verlassen. Es gab keine digitale Datenbank für medizinische Fälle, kein GPS, um Verbrecher zu orten, alles wurde auf Papier festgehalten. In vielen Fällen handschriftlich. Mich fasziniert die Art, wie Martin Beck an einen Fall herangeht, immer wieder aufs Neue. Vor allem wie viel er herumfährt oder ewig telefoniert, um an eine bestimmte Information zu kommen. Auch der Zusammenschluss und Austausch der grundverschiedenen Ermittler sind zwei essenzielle Dinge, auf die viel Wert gelegt wurden.

Was würden wir ohne einen Gunvald oder Rönn machen? Die beiden mochte ich auch hier am liebsten. Entweder feinfühlig oder rohe Gewalt.

Und sonst so? Das Buch hatte nicht nur eine Handlung, sondern wieder mehrere, die irgendwie etwas gemeinsam haben. Aber was? Das zeigt sich nach und nach.

Aufgrund der Vielseitigkeit und eines höheren Detailgrades ist dieses Buch etwas dicker als seine Vorgänger. Zum Glück.


Buchinformationen

VerlagRowohlt Taschenbuch
AutorenPer Wahlöö & May Sjöwall
Erscheinungsjahr2008/3. Auflage
GenreKrimi
Seiten368
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Informationen zu den Autoren

Per Wahlöö

Per Wahlöö, 1926 im schwedischen Lund geboren, machte nach dem Studium der Geschichte als Journalist Karriere. In den fünfziger Jahren ging er nach Spanien und wurde 1956 vom Franco-Regime ausgewiesen. Nach verschiedenen Reisen um die halbe Welt ließ er sich wieder in Schweden nieder und arbeitete dort als Schriftsteller. Per Wahlöö starb 1975 in seiner Heimatstadt.

Maj Sjöwall

Maj Sjöwall, 1935 in Stockholm geboren, studierte Graphik und Journalismus und arbeitete für verschiedene Zeitschriften. Mit ihrem Mann Per Wahlöö schrieb sie die erfolgreiche Krimiserie um den Kommissar Martin Beck die auch verfilmt wurde. 1996 erhielt Sjöwall für die erste Serienverfilmung von Kommissar Beck den Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Gösta Ekmann). Zuletzt arbeitete Maj Sjöwall als Übersetzerin in Stockholm, wo sie im April 2020 verstarb.  

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