[Rezension, Reread] Sjöwall & Wahlöö „Die Terroristen“ (Martin Beck Reihe 10)

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Einleitung

Am 05.11.22 habe ich zum ersten Teil der Martin Beck Reihe eine Rezension hochgeladen. Seitdem ist nun etwas mehr als ein Jahr vergangen. Warum hat mein kleines Reread „Projekt“ so lange gedauert, obwohl ich in der Vergangenheit alle zehn Teile innerhalb weniger Wochen durchgelesen habe? Ganz einfach. Ich wollte mir diesmal etwas mehr Zeit damit lassen. Außerdem war ich beim letzten Mal noch kein Buchblogger. Somit rutschte immer mal wieder ein Buch in einen neuen Bücherstapel. Großer Vorteil: Die Vorfreude auf den nächsten Band riss in dieser Zeit nicht ab.

Wie fühlte es sich diesmal an, die Reihe zum keine Ahnung wievielten Mal durchgelesen zu haben? Anders? Ja, fast. Wie früher eigentlich. Es fühlte sich immer noch besonders an. Gerade weil die Reihe ursprünglich in den 60/70er-Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Die beiden Autoren sind mittlerweile verstorben. Aber ihr Werk lebt weiter.

So eine Reihe kann und wird es nicht geben. Gerade weil der Zeitgeist und die in dieser verwendeten Mittel zum Ermitteln sich komplett von den „modernen“ Romanen unterscheiden. Auch die enthaltenen Ausdrücke oder Ansichten wird kein Autor mehr verwenden. Es waren eben andere Zeiten. Einen Ermittler wie Gunvald Larsson oder Martin Beck, die mit ihren eigenen Methoden oft anecken und alle möglichen Vorschriften missachten, werden wir heute nicht mehr zu Gesicht bekommen. Heute wirken viele Ordnungshüter äußerst glatt geleckt. Zum Glück gibt es Ausnahmen. Wie z.B. die Mara Billinsky Reihe von Leo Born. Wobei diese eher in Richtung Thriller fällt.

Deshalb fühlen sich die Bücher bei jedem Durchgang an wie eine kleine Zeitreise, in der natürlich nicht alles gut war und vieles heute besser/anders gelöst wird. Um seinen Alltag zu vergessen, oder Probleme, Probleme, sein zu lassen, reicht es auf jeden Fall aus.

Genug davon. Weiter geht es mit meiner Rezension zum letzten Teil der Martin Beck Reihe. Viel Spaß.


Grober Handlungsverlauf

Ein junges, unscheinbares und etwas weltfremdes Mädchen namens Rebekka möchte in einer Bank Geld leihen und wird prompt verhaftet. Auch später wird sie aufgrund ihrer fehlenden Allgemeinbildung in alltäglichen Dingen immer wieder in diverse Probleme verwickelt. Während einer Aktion der Terroristenorganisation ULAG gerät sie erneut in Sichtweite unserer Ermittler.

Währenddessen ist eine Gruppe von Ermittlern damit beschäftigt, eine Mannschaft für den Schutz des amerikanischen Senators zusammenzustellen. Sie vermuten, dass eine bekannte Organisation namens ULAG zuschlagen wird. Somit versammelt Martin Beck seine besten Kollegen um sich herum und arbeitet einen nahezu fehlerfreien Plan aus. Sein Kollege und Freund Kollberg ist diesmal nicht mehr mit von der Partie. Dieser ist ja in Teil neun freiwillig aus dem Dienst ausgeschieden. Trotzdem wird der Plan gut gehen. Der Kopf von ULAG ist den Ermittlern bestens bekannt. Was soll also schiefgehen?

Dann gibt es einen weiteren Fall, in diesem geht es um einen Film-Regisseur, der in seiner Wohnung erschlagen wurde. Da dieser für seine „pikanten“ Filme bekannt wurde/war, machte er sich mit der Zeit nicht viele Freunde. Und wenn, dann vergraulte er diese durch seine unmögliche Art. Trotzdem schaffte er es immer wieder ausreichend Darsteller anzuheuern. Er konnte diesen genug Geld, oder andere Dinge anbieten. Außerdem handelte es sich ja bloß um harmlose Filme. Dies sah sein Mörder offenbar anders.

Die Ermittler haben diesmal mehr als alle Hände voll zu tun. Aber wie wir sie kennen, werden sie auch diesmal alle Probleme lösen können. Oder?


Mein Fazit

Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal diese Reihe gelesen habe. Seitdem hat sich bei meinem Lesegeschmack so einiges verändert. Krimis bin ich aber immer treu geblieben. Die Martin Beck Bücher sind ein Grund dafür. Auch wenn ich während meiner Zeit als Buchblogger schon einige Krimis gelesen habe, konnte mich keiner so sehr überzeugen wie diese hier. Die Gründe hierfür habe ich euch ja bereits oben genannt. Aber wie hat mir dieser Teil im Vergleich zu den anderen gefallen?

Bedingt durch die drei Handlungsstränge gab es hier sehr viel Abwechslung, wesentlich mehr Seiten zum Lesen und trotzdem keine Leerläufe, die ich bei zwei Teilen kritisiert habe. Mehrere Morde, eine Terroristenorganisation, ein vom Leben veräppeltes Mädchen und natürlich allen voran unsere Top-Ermittler, die hier zum letzten Mal ihr Können zeigen dürfen. Diese Chance haben sie definitiv genutzt. Selbst der unbeholfenste und/oder lauteste Kommissar konnte beweisen, warum er seinen Dienst genau in diesem Team verrichtet. Selbst Martin Becks bester Freund Kollberg, der hier nicht mehr in Dienst ist, konnte viel zu den aktuellen Fällen beitragen.

Die erwähnten Handlungsstränge existieren nicht einfach vor sich hin, sie überschneiden sich in wichtigen Punkten sogar und liefern den Ermittlern genau die Informationen, die sie in ihrem aktuellen Fall benötigen. Diese Zusammenführung bzw. der Übergang dahin wurde sehr elegant und angenehm geschrieben. So bin ich es von den beiden Autoren gewohnt.

Die Auflösung/Beendigung der Fälle fand nicht gleichzeitig, sondern versetzt statt. Somit konnte jeder für sich alleine glänzen. Gerade der Showdown des ULAG Teiles hat mir hervorragend gefallen.

Wenn ihr Krimis mögt, dann könnte euch die Reihe gefallen. Da die Bücher schon etwas älter sind, meine habe ich 2008 gekauft, sind diese nicht mehr so teuer, oder ihr kauft sie euch gebraucht.


Buchinformationen

VerlagRowohlt Taschenbuch
AutorenSjöwall & Wahlöö
Erscheinungsjahr2008/6. Auflage
GenreKrimi
Seiten496
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Informationen über die Autoren

Per Wahlöö

Per Wahlöö, 1926 im schwedischen Lund geboren, machte nach dem Studium der Geschichte als Journalist Karriere. In den fünfziger Jahren ging er nach Spanien und wurde 1956 vom Franco-Regime ausgewiesen. Nach verschiedenen Reisen um die halbe Welt ließ er sich wieder in Schweden nieder und arbeitete dort als Schriftsteller. Per Wahlöö starb 1975 in seiner Heimatstadt.

Maj Sjöwall

Maj Sjöwall, 1935 in Stockholm geboren, studierte Grafik und Journalismus und arbeitete für verschiedene Zeitschriften. Mit ihrem Mann Per Wahlöö schrieb sie die erfolgreiche Krimiserie um den Kommissar Martin Beck, die auch verfilmt wurde. 1996 erhielt Sjöwall für die erste Serienverfilmung von Kommissar Beck den Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Gösta Ekmann). Zuletzt arbeitete Maj Sjöwall als Übersetzerin in Stockholm, wo sie im April 2020 verstarb.  

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