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Einleitung
Influencer. Die einen lieben sie, die anderen kommen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Dabei sind es doch nur soziale Wesen, die unbedingt ihre Eindrücke, ihr Essen, ihre Weisheiten, ihre Shoppingausbeute und und und mit uns teilen möchten. Dass sie sich dabei für Trolle und ihnen weniger zugeneigten Mitmenschen verwundbar machen, ist ihnen in vielen Fällen egal. Solange ihre treuen Anhänger glücklich sind und fleißig die beworbenen Produkte kaufen, ist doch alles super, oder? Jein.
Es hat in der Vergangenheit schon einige verwerfliche Produktplatzierungen gegeben, welche alles andere als korrekt waren. Der soziale Eindruck kann schnell verschwinden, wenn man versucht, mit dem Influencer direkt in Kontakt zu treten. Problematisch wird es vor allem dann, wenn sich Menschen an ihre Idole wenden, denen es mies geht und Aufmunterung und Bestätigung suchen.
Und so kommen wir zum heutigen Buch. In diesem geht es darum, was passieren kann, wenn ein hilfsbedürftiger Mensch von seinem Vorbild keine Beachtung bekommt.
Was passiert im Anschluss? Wie geht die Influencerin damit um? Was passiert, wenn sich die treue Gefolgschaft plötzlich gegen einen wendet?
Über diese und noch mehr Fragen hat sich Autorin viele Gedanken gemacht. Aber wie sieht es in der Praxis aus?
Grober Handlungsverlauf
Sarah Rode hat es geschafft. Sie ist eine große und vor allem erfolgreiche Influencerin. Die Werbepartner fliegen ihr nur so entgegen. Jedoch fällt ihre Karriere ins Bodenlose, als sich herausstellt, dass Sarah für den Tod einer treuen Followerin verantwortlich ist. Daher ist es nur allzu logisch, zumindest in der Social Media Welt, dass ihre Follower und die angelockten Hater ohne sich groß zu informieren, ihr die Hölle heiß machen. Aufgrund der darauffolgenden Hasswelle und des großen Drucks beschließt unser Sternchen der Online-Welt den Rücken zuzukehren, um einen freien Kopf zu bekommen.
Plötzlich taucht ein Fake Account auf und postet fröhlich Fotos von Sarah bei ihren Tätigkeiten. Selbstverständlich beißen viele Fans an und lassen fröhlich ihren Hass an Sarah aus. Damit nicht genug, dieser verfolgt sie bis zu ihrer Haustüre, obwohl ihre Adresse eigentlich niemandem bekannt sein sollte. Im Internet mag abmelden eine Option sein, aber in der echten Welt bleibt nur die Flucht oder eine Konfrontation. Zu beidem ist Sarah jedoch nicht bereit. Zumal sie eine Familie hat, die sich nicht im Stich lassen möchte. Während sie noch darüber grübelt, wer ihr so viel Schmerz bereiten möchte, landet bereits das nächste Foto, auf dem neu erstellen Account.
Mein Fazit
Als ich das Buch zufällig auf der Webseite meiner Buchhandlung gesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass es mich so fesseln kann. Es klang zunächst „nur“ nach einer einfachen, leicht lesbaren Geschichte über eine Influencerin, welche indirekt für den Tod einer ihrer Followerinnen verantwortlich ist und eine Person ihr darauf hin die Hölle heiß machen möchte. Es schien mir perfekt für ein, zwei Leseabende zu sein. Aber welche Eigenschaften und Finessen konnten mich schlussendlich mehr als nur gut unterhalten?
Fangen wir mit unserem gefallenen Sternchen Sarah an. Sie ist genau die Art von Influencerin, welche mir in den Sinn kommt, wenn ich an die erfolgreichen Individuen in diesem Bereich denke. Der im Buch angedeutete öffentliche Eindruck stimmt perfekt mit unserer Realität überein. Auch hinter den Kulissen, wo die Planung und Ausarbeitung stattfindet, hat die Autorin nicht mit realen Bezügen gegeizt. Charakterlich ist unsere Protagonistin hingegen relativ bodenständig. Dies macht primär dadurch bemerkbar, dass sie den Tod einer Followerin nicht kaltlässt. Gleiches gilt auch für die nachfolgenden Ereignisse. Wir haben hier keine leere, vom Ruhm geblendete, schöne Hülle vor uns. Sondern einen Menschen, der genauso in unserer Umgebung existieren und auch leiden könnte.
Ihre Familie kam mir hingegen etwas farblos vor. Ihr Partner scheint wohl auch irgendetwas mit Medien zu machen und steht Sarah stets mit Rat und Tat zur Seite. Ihre Tochter ist noch relativ jung und dementsprechend eigenwillig. Dann haben wir noch die Schwester Caro. Diese zeigt etwas mehr Facetten und Eigenarten. Insgesamt wirken alle Nebencharaktere solide. Die Betreuerin von Sarahs Mutter und letztere selbst erfüllen ihre Rolle. Nicht mehr und nicht weniger.
Was wiederum alle gemeinsam haben: Bedingt durch die mangelnden Informationen, blieb sehr viel Spielraum für Gedankenexperimente. In der Theorie hätten alle die Möglichkeit, Sarahs Leben zu zerstören. Aber eigentlich keinen wirklichen Grund. Denn was wir von außen sehen, ist eine glückliche Familie.
Bis zu jenem Augenblick, als der Fake Account auftaucht. Es ist nur allzu deutlich, dass sich die Familie der Followerin an ihrem Idol rächen möchten. Sie hätte jeden Grund dazu. Kleiner Spoiler an dieser Stelle: Ihre Chancen auf Rache lassen sie nicht ungenutzt.
Ihr seht schon, es ist ein Hin und Her. Genau dieser Stil machte dieses Buch für mich so spannend und einzigartig. Wie Sarah war ich maximal verwirrt. Genauso wie sie wusste ich, dass es einen Feind gibt, der sich in der Nähe aufhalten muss. Aber wer ist es? Das machte mich gleichzeitig neugierig und etwas wahnsinnig. Denn mit der Auflösung hat sich die Autorin viel Zeit gelassen. Als gegen Ende die Bombe platzte, war ich etwas sprachlos. Dass es gegen Ende SO ausartet, hätte ich nicht gedacht.
Neben der immer wahnsinniger werdenden Protagonistin gab es auch Absätze, in denen ein „treuer Follower“ seine Faszination für Sarah freien Lauf lassen konnte. Dieser wusste immer, wo sie sich befand und wollte nur ihr „Bestes“. Ich hatte jedes Mal Gänsehaut, wenn ich an diesen Abschnitten vorbeimusste. Wie unangenehm kann eine Person bitte sein?
So, wer glaubt ihr, hat jetzt diesen Fake Account erstellt, um Sarahs Leben zu zerstören? Keine Ahnung? Ausgezeichnet. Dann könnte euch das Buch gefallen. Mir hat es, bis auf die erwähnten Kritikpunkte, gut gefallen.
Buchinformationen
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Verlag | Rütten & Loening Berlin |
Autorin | Rebecca Russ |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Genre | Thriller |
Seiten | 288 |
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Informationen zur Autorin
Rebecca Russ wurde 1991 in Salzburg geboren, wo sie noch heute mit ihrem Mann umgeben von Bergen und Seen lebt. Neben dem Schreiben von Büchern gehört auch deren Gestaltung zu ihren Leidenschaften, und sie arbeitet als selbstständige Cover-Designerin. Ihre Freizeit verbringt sie gerne in der Natur beim Wandern oder Segeln. Im Aufbau Taschenbuch erschienen von ihr bisher: »Die erste Frau« und »Mutterliebe«.
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