[Rezension] Nika Michaelis „Verirrt“

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Einleitung

Na ihr? Vor ein paar Wochen war ich wieder in meiner Buchhandlung. Neben den bisher vorgestellten Büchern habe ich Verirrt von Nika Michaelis, von der ich bis dato noch nichts gelesen habe, in meinen Warenkorb gepackt. Wer mich schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass ich meine Bücher mittlerweile anders auswähle als früher. Damals ging ich wesentlich öfter mit den Bestsellern der bekanntesten Autoren nach Hause als heute. Jedoch langweiligen mich diese immer mehr. Was daran liegt, dass viele nach dem immer gleichen Schema aufgebaut sind.

Was prinzipiell nichts Schlechtes heißen muss. Immerhin lieben viele Leser genau das an den Büchern ihrer liebsten Autoren. Deshalb sind diese ja so bekannt.

Auch deswegen, und um dem Trend etwas entgegenzuwirken, möchte ich euch Bücher zeigen, die recht oft unter dem Radar umherfliegen und deutlich weniger Reichweite haben als ihre Kollegen.

Welche eher unbekannten Autoren habt ihr durch Zufall entdeckt und möchtet diese nicht mehr missen? Schreibt mir eure Antwort gerne in das Kommentarfeld.

Nun viel Spaß mit meiner Rezension. 🙂


Grober Handlungsverlauf

Am Hamburger Stadtrand wird in einer Bauernhofruine eine grotesk inszenierte Leiche einer jungen Frau gefunden. Was zunächst wie ein Werk eines kreativen Mörders wirkt, entpuppt sich bald als ein nervenaufreibender Fall. Denn der Ablageort wurde nicht zufällig gewählt. Das Opfer war Patientin in einer Nervenheilanstalt. In dieser Anstalt scheint alles zunächst relativ normal zu sein. Jedoch wird bald klar, dass nicht nur die darin residierenden Patienten ihre Geheimnisse haben, auch die Leiterin treibt ihre ganz eigenen Spielchen.

An diesem Fall dürfen sich die beiden Ermittler Carmen Kollinger und Matthias Zastrow die Zähne ausbeißen. Denn egal, wen die beiden befragen. Sie werden an der Nase herumgeführt. Die Eltern der jungen Frau sind sonst wo und die Klinikleiterin inklusive Kollegen geben mehr und mehr Rätsel auf. Es dauert nicht lange, da wird auch schon die nächste Patientin entführt.

Von da an tickt die Uhr. Wenn die beiden Ermittler das Mädchen nicht rechtzeitig finden, ist dieses auch bald tot. Auf den ersten Blick hat sie nichts mit dem ersten Opfer gemeinsam, bis auf eine wichtige Tatsache. Werden Carmen und Matthias das Geheimnis rechtzeitig lüften?


Mein Fazit

Ich bin immer wieder überrascht, wie es Autoren schaffen in der heutigen Zeit noch irgendetwas Neues zu schaffen. Dabei könnten sie es sich richtig einfach machen. Einfach beim Altbewährten bleiben und gut ist. Zum Glück bin ich auch diesmal an eine Autorin geraten, die versucht etwas frischen Wind in das Krimi-Genre zu bringen. Nach dem Prolog wird recht schnell klar: Dieses Buch geizt nicht mit grotesken Szenen. Der Täter scheint sein „Handwerk“ zu lieben. Anders kann ich mir diese Liebe zum Detail nicht vorstellen. Die Art und Weise, wie er unsere beiden eigentlich toughen Ermittler in eine Sackgasse nach der anderen lockt, ist nur eine seiner speziellen Fähigkeiten. Glücklicherweise verfügt Carmen über jemanden, der es durchaus mit unserem Mörder aufnehmen kann. Dieser steht ihr jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Die Charaktere sind allgemein gut gelungen. Jeder hebt sich durch seine besonderen Eigenschaften und seine Eigenständigkeit positiv hervor. Selbst Nebencharaktere, die nur während Befragungen auftauchen, wirken nie wie bloße Statisten. Die Nervenanstalt als zentraler Punkt wurde mit viel Liebe zum Detail beschrieben. Jeder wichtige Patient gut ausgearbeitet. Bei den Bewohnern handelt es sich mitnichten um harmlose Zeitgenossen. Die können teilweise wirklich gruselig sein. Trotzdem bleiben unsere Ermittler standhaft. Trotz mangelnder Kooperationsbereitschaft seitens des Personals decken Carmen und Matthias immer mehr Geheimnisse auf, die dabei helfen, den Fall zu lösen.

Die generelle Stimmung würde ich als bedrohlich bezeichnen. Es gibt zwar auch lockere und humorvolle Passagen, jedoch hat man immer das Gefühl, dass gleich etwas Schlimmes passieren wird. Immerhin hängt das Leben von Opfer Nummer zwei am seidenen Faden.

Einer meiner liebsten Kriminalromane dieses Jahr. Wobei es auch als Thriller durchgehen könnte.


Buchinformationen

VerlagEdition M
AutorinNika Michaelis
Erscheinungsjahr2022
GenreKrimi/Thriller
Seiten430
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Informationen über die Autorin

Nika Michaelis, geboren 1963 in Hamburg, verbrachte ihre Kindheit und Jugend im hohen Norden, zunächst in Schleswig-Holstein, später in Hamburg. Meist traf man sie mit einem Buch vor der Nase. Früh begann sie, ihre überbordende Fantasie damit zu kanalisieren, sich Geschichten auszudenken und aufzuschreiben. Folgerichtig war ihr Traum, »irgendetwas mit Literatur« zu machen. Doch nach einer mäßig erfolgreichen Schulkarriere, die zwar trotz aller Faul- und Verträumtheit zu einer Fachhochschulreife führte, rückte ein Studium der Germanistik in weite Ferne. Zudem bestanden ihre Eltern auf einer soliden Ausbildung. Als Kauffrau im Außenhandel fand sie tatsächlich Freude daran, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen.

Aber die Lust aufs Schreiben ließ sie nie los und so wurde das Weihnachtsgeschenk ihrer besten Freundin schließlich zur Initialzündung: Sie vertiefte sich in das Handwerk des Schreibens und kann seither nicht mehr aufhören, in ihrer gemütlichen Wohnung in Hamburg oder in einem Strandkorb an Nord- oder Ostsee ihre fiktiven Opfer abzumurksen.


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