[Rezension] Max Reiter „Erinnere dich!“

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Einleitung

Vor ein paar Tagen war ich wieder auf der Suche nach neuen Büchern, da mein kleiner Bücherstapel zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existent war. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich nur einen temporären SuB habe. Bücher kaufen. Bücher lesen. Rezensieren. Und das Ganze wieder von vorn. So züchte ich mir nicht einen Turm von ungelesenen Büchern an. Während meiner Suche bin ich wieder bei Netgalley hängen geblieben. Eine Seite bei der ich schon einige E-Books angefordert habe.

„Erinnere dich!“ von Max Reiter ist das erste Exemplar, welches ich unbedingt lesen wollte. Der Klappentext klang erfrischend anders, das Cover hatte etwas Unheimliches. Perfekt.

Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß mit meiner Rezension.


Grober Handlungsverlauf

Vor 20 Jahren verschwand Abiturientin Maja bei einer Wanderung spurlos. Die Polizei suchte das Gebiet, wo sie zuletzt gesehen wurde, komplett ab. Befragte ihre Freunde nach Hinweisen. Nichts. Ihr Freund Arno galt als Verdächtiger. Immerhin hat er sie zuletzt gesehen und scheinbar war die Beziehung nicht so rosig. Aber aufgrund fehlender Hinweise wurde der Verdacht und der Fall im Anschluss zu den Akten gelegt.

Jahre später, als die Erinnerungen langsam verblichen sind und Arno die Ereignisse fast vergessen hat, findet ein Abiturtreffen statt. Ja, warum auch nicht? So sieht man was aus den ehemaligen Schülern/Kollegen geworden ist. Zunächst scheinen sich alle Beteiligten zu amüsieren. Schon bald kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Was ist damals wirklich passiert? Befindet sich der Mörder vielleicht innerhalb der Gruppe und bekommt langsam ein schlechtes Gewissen?

Ein Unbekannter möchte Arno dazu bringen zu gestehen. Den Mord. Die Übergriffe gegenüber seiner damaligen Freundin. Einfach alles. Da unser Protagonist heftige Erinnerungslücken zu haben scheint, hilft ihm unser heimlicher „Helfer“ zu gerne dabei, sich wieder zu erinnern. Denn verjährt heißt nicht vergessen. Und Erinnerungen kann man ja wieder auffrischen, oder?


Mein Fazit

Ohne Umschweife wirft uns der Autor direkt in die Handlung. Arno bekommt ein Telefon. Auf diesem ist nur eine Nummer gespeichert. Diese wird ihm im Laufe der Zeit immer wieder Nachrichten schicken, welche ihm helfen sollen, sich an den Vorfall von vor 20 Jahren zu erinnern. Da unser Hauptcharakter offenbar eher ängstlicher Natur ist und brav macht, was man ihm sagt, immerhin geht es darum, den Mörder seiner Freundin zu finden. Von Anfang an wird angedeutet, dass nur er selbst es gewesen sein könnte.

Da sich Arno glücklicherweise selbst zu helfen weiß, sucht er sich bei seinen Abiturkollegen Hilfe. Stellt scheinbar normale Fragen, um selbst auf die Lösung zu kommen. Von den Charakterzügen und den Handlungen her passte er perfekt in diese Art von Buch. Etwas ängstlich, impulsiv, emotional und leichtgläubig. Natürlich überwiegt im Laufe der Handlung, die eine oder andere Eigenschaft, aber sein Grundgerüst bleibt immer gleich. Die restlichen Charaktere haben ihre Rolle gut gespielt. Die Erzählungen aus der Vergangenheit im Vergleich zu dem, was sie heute sind, wurden gut umgesetzt und zur richtigen Zeit eingesetzt. Der Spannungsbogen litt dabei nicht.

Spannung ist das richtige Wort. Denn der Autor hat es geschafft, mich durch seine gut verteilten Informationen und Wendungen an sein Buch zu fesseln. Kaum war das Treffen vorbei, krabbelte die Handlung wie eine Achterbahn langsam die Steigung hinauf, nur, um dann kurz zu verharren und dann in die Tiefe zu stürzen. Dieses Vorgehen erinnerte mich stark an die Thriller von Arno Strobel. Hat sich da jemand inspirieren lassen? 😉 Das schöne ist ja, dass Max Reiter keine Kopie vom genannten Autor ist, sondern auch Teile seines eigenen Stiles mitbringt.

Ich konnte das Ende kaum abwarten. Wer hat denn nun Maja auf dem Gewissen? Arno glaubt ja langsam selbst daran, dass er der Mörder ist. Immerhin scheint die unbekannte Stimme genau darüber Bescheid zu wissen. Das Ende kam überraschend. Hut ab. Der Autor ließ mir genug Zeit, um die schlussendliche Enthüllung auf mich wirken zu lassen. Kein Gehetze, kein schnell abgefrühstückter Showdown.

Apropos Gehetze. Der Thriller war, im Vergleich zu anderen Thrillern, die ganze Zeit über relativ gemächlich. Die erwähnte Achterbahnfahrt hatte zwar ein gutes Tempo, aber es schien so, als wollte der Autor die ganze Zeit über eine bedrohliche Stimmung aufrechterhalten. Was ihm definitiv gelungen ist.

Das Buch kann ich euch ohne schlechtes Gewissen empfehlen.


Buchinformationen

VerlagFISCHER Scherz
AutorMax Reiter
Erscheinungsjahr2023
GenreThriller
Seiten336
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Informationen über den Autor

Die Idee zu seinem Thriller »Erinnere dich!« kam Max Reiter bei einem Klassentreffen. Manche der alten Geschichten, die erzählt wurden, hatte er anders in Erinnerung oder ganz vergessen. Und dann gibt es auch immer die eine oder andere Geschichte, an die man lieber nicht erinnert werden will. Meistens ist es eine harmlose Sache. Doch was, wenn nicht? Dem geht Max Reiter in »Erinnere dich!« auf die Spur, denn die Art, wie Menschen mit ihrer Vergangenheit umgehen, hat ihn schon immer fasziniert. Sie spielt auch in seinen Kriminalromanen aus dem München der 1950er Jahre, die er unter seinem richtigen Namen Andreas Götz veröffentlicht hat, eine wichtige Rolle. Und das Thema wird ihn sicher noch weiter beschäftigen.

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