[Rezension] Leo Born „Schwarzer Schmerz“

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Einleitung

Kurz vor Weihnachten 2022 ist ein neuer Teil der Mara Billinsky Reihe von Leo Born erschienen.

Vor ein paar Jahren hat der Autor meine Aufmerksamkeit mit „Blinde Rache“ erweckt. Ein grundsolider Einstieg in eine mittlerweile siebenteilige Reihe.

Daher blieb ich bis zum heutigen Tag dran. Die Mischung aus Krimi und Thriller, was meine eigene Definition ist, wurde bisher spannend umgesetzt.

Die Charaktere, insbesondere unsere Protagonistin, bekamen mit jedem neu erschienenen Buch mehr Tiefe spendiert. Vor allem die Entwicklung derer hat mir wirklich gut gefallen.

Ein positives Beispiel ist Jan Rosen, der Partner unserer Ermittlerin. Zu Beginn der Reihe hatte ich eher Mitleid mit ihm.

Hilfsbereit, ehrgeizig, loyal klingen erst einmal nach tollen Eigenschaften, jedoch ist/war seine zurückhaltende Art nicht gerade förderlich, wenn es darum ging von anderen ernst genommen zu werden.

Dank Mara Billinsky hat er viel dazu gelernt und bekam mehr Selbstvertrauen.

Innerhalb der letzten sechs Teile wuchsen die beiden zu einem nahezu unschlagbaren Team heran.

Er war für die Feinheiten zuständig, sie für das Grobe.

Am Ende von Teil sechs brauchte Rosen eine Auszeit. Die Fälle haben beim ihm Spuren hinterlassen, auch an Billinsky gingen erstere nicht einfach so vorbei.

Da unsere Ermittlerin jedoch Nerven aus Stahl hat, macht sie dort weiter, wo sie aufgehört hat: Verdächtigen auf den Zahn fühlen. Und wenn nötig nicht ganz nach Lehrbuch.

Ich wünsche euch viel Spaß mit meiner Rezension zu „Schwarzer Schmerz“, dem mittlerweile siebten Teil der Reihe.


Grober Handlungsverlauf

Mehrere Immobilienmakler werden in Frankfurt innerhalb weniger Tage grausam ermordet.

Das einfache Töten scheint dem Mörder nicht genug zu sein. Es muss lange dauern und qualvoll sein.

Kommissarin Mara Billinsky und ihr Partner Jan Rosen, der sich trotz Auszeit bereit erklärt hat, seiner Kollegin zu helfen, fangen direkt an zu ermitteln.

Trotz ihrer direkten Art gelingt es unserer Krähe nicht, einen weiteren Mord zu verhindern.

Es scheint so, als wüsste der Mörder über jeden ihrer Schritte Bescheid. Bald treffen eine Ermittlerin aus Frankreich und ihr schwedischer Kollege in Frankfurt ein, um Billinsky bei einem ihrer Fälle um Unterstützung zu bitten.

Die Befragungen gehen, trotz Nachhaken und Ehrgeiz, nur schleppend voran. Im Hintergrund mordet sich unser Täter munter weiter durch die Makler Reihen. Denn ihn haben die Ermittler nicht auf dem Radar. Warum auch? Er hat nichts Falsches getan oder gesagt.

Er macht nur seinen Job.


Mein Fazit

Man möchte meinen, dass sich nach sechs Teilen das Grundgerüst der Reihe nach und nach abgenutzt hat.

Die harte Ermittlerin an Schwung verliert.

Die Fälle immer abstruser werden.

Änderungen eingeführt werden, die frei nach dem Motto „Hauptsache etwas Neues machen“ aufgebaut sind.

Ich könnte ewig so weiter machen.

Die große Frage ist: Wird „Schwarzer Schmerz“ der Reihe gerecht? Oder stürzt es wie eine angeschossene Krähe steil nach unten und bricht sich beim Aufprall alle Knochen?

Dass es Mara Billinsky und Jan Rosen in jedem neuen Buch mit einem noch brutaleren Fall zu tun bekommen haben, kann man nicht leugnen. Auch die Tatsache, dass die Methoden, mit denen die Täter ihre Morde planen und ausführen, kreativer geworden sind, ist für Leser der Reihe nichts Neues.

Die Charakterentwicklung beider Hauptcharaktere, und deren Umfeld, zeigt uns auch, wie sehr die bisherigen Fälle diese sowohl psychisch und körperlich gefordert haben. Vor allem ab dem sechsten Teil, in dem Jan Rosen über einen Rücktritt nachgedacht hat, merkt man erst, wie viel Kraft die Ermittlungen bisher abverlangt haben.

Und das meine Lieben ist der kleine, aber nicht zu verachtende Unterschied zu anderen Thriller Reihen, die ich bisher lesen durfte. Im Gegensatz zu großen Autoren, die mich mit der Zeit enttäuscht haben, übertreibt Leo Born kaum bis gar nicht in seinen Büchern.

Die bisherigen Bücher haben eine glaubhafte und realitätsnahe Handlung. Zugegeben, unsere Ermittler laufen nicht mit einer Lederjacke herum und sind im Umgang mit Verdächtigen etwas diskreter unterwegs, aber der Rest könnte sich so in unserer Gegenwart abspielen. Quelle siehe Nachrichten.

Von Beginn bis Ende zieht sich ein starker roter Faden. Das liegt in erster Linie an der ausgezeichneten Erzählstruktur.

Der Fokus liegt immer beim aktuellen Fall. Rundherum spielen sich zwar andere Dinge ab, Billinsky trinkt Wein während sie Musik hört, trifft sich mit Menschen, Jan Rosens Alltag nach seinem Quasi Ausstieg, und vieles mehr, aber man verliert als Leser:in nie das eigentliche Ziel aus den Augen.

Genauso wie der Täter. Selten war ich so planlos, wer die Immobilienmakler der Reihe nach grausam ermordet hat.

Dass der Autor meine Aufmerksamkeit von einem Verdächtigen zum nächsten lenkte, half mir nicht auf die Sprünge.

Was gut ist. Denn erstens, hat gefühlt, jeder Mitarbeiter etwas zu verbergen, zweitens kann ich weiter raten, wer den die Opfer auf dem Gewissen hat und drittens wird durch diese Art eine Handlung aufzubauen ein „Ich will unbedingt wissen, wie es endet“ Gefühl erzeugt.

Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass ich durch die Seiten gepeitscht wurde, im Gegenteil. Es gab keinen Grund durch die Seiten zu hetzen. Die Handlung ist zwar immer auf einem angespannten Level, und es gibt auch Verfolgungsjagden, aber die meiste Zeit über ist es den Umständen entsprechend eher entspannt. Vor allem dann, wenn der Täter zur Tat schreitet. Die Opfer sollen langsam sterben. Sehr langsam.

Auch die bereits erwähnten ruhigen Momente ruinierten nie den Lesefluss. Wenn gerade etwas Brutales, Schnelles, oder Rasantes passiert ist, gönnte uns der Autor als Belohnung eine Verschnaufpause. Die Kapitel griffen praktisch ineinander wie Zahnräder.

Glücklicherweise, und das rechne ich dem Autor hoch an, werdet ihr auch hier von Cliffhangern verschont.

Danke. Gerade bei großen Autoren findet man diese zuhauf, nur um den Leser auf billige Art und Weise bei der Stange zu halten.

Leo Born hat auch hier wieder bewiesen, dass es besser und eleganter geht.


Buchinformationen

Wer hoch steigt,

wird tief fallen – sehr tief …

VerlagLübbe
AutorLeo Born
Erscheinungsjahr2022
GenreThriller
Seiten416
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Über den Autor

Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Seine unkonventionelle Kommissarin Mara Billinsky hat zahlreiche Fans und auch in seiner neuen Reihe lässt der Autor LKA-Kommissar Jack Diehl gewohnt spannend auf Verbrecherjagd gehen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main.

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