[Rezension] Jonathan Stroud „Scarlett & Browne: Die Outlaws“

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Vorwort

Ich gehöre nicht unbedingt zu den Lesern, die ein in den Medien hochgelobtes Buch von einem berühmten Autor direkt am Veröffentlichungstag kaufen.

Mag sein, dass es (wieder) hervorragend geschrieben wurde und eine tolle Geschichte enthält, trotzdem lasse ich etwas Zeit vergehen und überlege mir dann, ob es etwas für mich ist. Es gibt genügend andere Autoren, deren Bücher ich zu dem Zeitpunkt lieber lesen möchte.

Bei diesem Buch ging es mir nicht anders. Vor ungefähr einem Jahr ist „Scarlett & Browne: Die Outlaws“ von Jonathan Stroud auf dem Buchmarkt erschienen.

Der Autor konnte bisher durch seine vergangenen Veröffentlichungen schon einen guten Ruf aufbauen, so war es kein Wunder, dass Fans nicht lange zögerten, und sein neuestes Werk am Erscheinungstag kauften.

Jetzt habe ich das Buch auch gelesen und muss sagen, der Autor weiß definitiv, was er da tut bzw. schreibt.

Sein Ruf kommt also nicht von irgendwo her.

Aber mehr dazu in meiner Rezension. Viel Spaß beim Lesen.


Grober Handlungsverlauf

Nachdem ihr das Leben übel mitgespielt hat, ist die aktuell 17-jährige Scarlett gezwungen, sich alleine durch die gefährliche Welt zu schlagen.

Wer glaubt, dass sie hilflos ist und die Gemeinheiten über sich ergehen lässt, der täuscht sich gewaltig.

Mit der Zeit ist aus dem unschuldigen Mädchen eine toughe Kämpferin und Bankräuberin geworden, die sich von niemandem etwas sagen lässt und munter ihr Ding durchzieht, um zu überleben. Damit ist sie auch bisher sehr erfolgreich gewesen.

Nach einem nahezu perfekt ausgeführten Bankraub trifft Scarlett während ihrer Flucht auf Albert Browne. Da dieser nicht wirklich in der Lage ist, in die nächste Stadt zu marschieren, entscheidet sich unsere wohltätige Gesetzlose ihm zu helfen.

Was sie nicht weiß: Auf ihn ist ein nicht zu verachtendes Kopfgeld ausgesetzt. Etwas mehr Geld kann nicht schaden, vor allem wenn es so viel ist.

Viel Zeit zum Überlegen, was Scarlett mit ihm machen soll, bleibt ihr nicht, seine Verfolger sind den beiden dicht auf den Fersen.


Mein Fazit

Normalerweise bin ich immer skeptisch, wenn eine große Geschichte versprochen wird, die Protagonisten aber (eigentlich) viel zu jung sind.

Meistens sind diese eher unbeholfen, sehr emotional und stolpern von einem Ereignis ins nächste.

Was an sich nichts Schlechtes ist, aber ab einem gewissen Alter wendet man sich von solchen Büchern ab. Erwachsenengeschichten sind irgendwann doch spannender.

Aber was ist, wenn ich euch sage, dass dieses Buch einen 32-jährigen Leser überzeugen konnte? Ganz recht.

Fangen wir direkt mit den Protagonisten an. Scarlett lebt, wenn man den Erzählungen im Buch glaubt, schon seit einiger Zeit auf der Straße und verdient ihren Lebensunterhalt mit Banküberfällen, dem Handel mit Ware und anderen nicht unbedingt legalen Dingen.

Mit der Zeit ist aus einem verletzlichen Mädchen eine starke Kämpferin geworden. Dies zeigt sie immer und überall, jedoch ohne damit anzugeben. Auch ihre Aufmachung zeigt jedem Erwachsenen, dass mit ihr nicht leicht Kirschen essen ist.

Eine falsche Bewegung und sie steht blitzschnell vor der Person und befördert diese in die ewigen Jagdgründe oder verliert im besten Fall ein Körperteil oder Tascheninhalt. Selber schuld.

Einfach weiter gehen ist manchmal die beste Entscheidung.

Trotz aller Abgebrühtheit hat Scarlett natürlich auch einen weichen Kern. Der irgendwo hinter der harten Schale versteckt ist.

Über den 15-jährigen Albert Browne weiß man nicht viel, außer dass er sein bisheriges Leben isoliert fernab von der Zivilisation verbracht hat. Was sein tollpatschiges und unerfahrenes Auftreten erklärt.

Gleiches gilt für seine Charakterzüge. Naiv, leichtgläubig und viel zu höflich. Wobei letztere Eigenschaft den beiden schon öfter den Allerwertesten gerettet hat, was seine Partnerin nie zugeben würde.

Er scheint jedoch in Geheimnis in sich zu tragen, denn welcher nette Junge wird von etlichen Männern gesucht, wobei es egal ist, ob er lebend oder tot in seine alte Umgebung zurückkehrt. Genau, einer, der es faustdick hinter den Ohren hat.

Warte, was war da mit Partnerin? Ja, richtig gelesen, die beiden werden bedingt durch die Umstände ein unschlagbares Team. So viel zum extra Geld.

Die Handlung besteht zum Großteil darin, dass sich Scarlett und Albert gegenseitig bei ihren Zielen unterstützen. Dabei geben sie ein gut funktionierendes Team ab, mal abgesehen davon, dass sie mehr flucht denn je. Ein Jugendbuch in dem laufend geflucht, gemordet und geblutet wird, dass ich das noch erleben darf. Es ist aber nicht zu brutal, aber die Fantasie darf dennoch genug (ver)arbeiten.

Der generelle Schreibstil ist sehr flüssig, detailreich und angenehm zu lesen. Keine großen Leerläufe, kein Abdriften in Details, die nichts zu Handlung beitragen. So mag ich das am liebsten.

Die Nebencharaktere sind zum Glück keine Marionetten oder Statisten, sondern gut geschriebene Menschen, die ihren Teil zur Handlung beitragen, egal ob als Freund oder Feind.

Gleiches gilt für die Umgebung. Man kann nach dem gelesenen Abschnitt die Augen zu machen und man weiß genau, wie die aktuelle Umgebung aussieht. Vor allem bei Fantasy Romanen ein großes Plus.

Ein rundum gelungener Jugend Fantasyroman, der auch von Erwachsenen gelesen werden kann.


Buchinformationen

Ein tolldreistes Duo in den wilden Weiten Englands

Verlagcbj; Walker UK
AutorJonathan Stroud
Erscheinungsjahr2021
GenreFantasy
Seiten448
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Informationen zum Autor

Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in der Nähe von London.

Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus.


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