[Rezension] Jasmin Schreiber „Endling“

„Dieser Beitrag enthält einen oder mehrere Werbelinks.“



Einleitung

Hurra, ein neues Buch von Jasmin Schreiber in meinem Warenkorb. 😀 Zugegeben, ich habe mir mit dem Kauf etwas Zeit gelassen. Wollte zuvor ein paar Reihen und mein Reread Projekt beenden, was leider mehr Zeit in Anspruch nahm, als ich gedacht habe. Nun war es Anfang der Woche (26.02.24) so weit. Endlich durfte das Buch bei mir Zuhause einziehen und direkt gelesen werden.

Wenn man den Klappentext so liest, könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine wilde Mischung aus Drama, Dystopie und Biologie handelt. Spoiler: Damit liegt ihr nicht falsch.

Aber wie hat mir das Buch, welches einen sehr deutlichen Fokus auf Frauen und Biologie legt, aus der Sicht eines Mannes gefallen? Seid gespannt. Schnappt euch ein Getränk eurer Wahl, viel Spaß mit meiner Rezension.


Grober Handlungsverlauf

Im Jahre 2041 ist das eingetreten, was Anfang des 21. Jahrhunderts viele Wissenschafter vorhergesagt haben. Viele Tierarten sind inzwischen ausgestorben. Lebensräume dieser nahezu zerstört.

Menschen dürfen nicht mehr verhüten oder gar abtreiben. Außerdem müssen sich diese knallharten Regeln unterwerfen. In dieser Zeit leben auch die Charaktere in diesem Buch.

Zoe, unsere Biologin, ihre Mutter, welche zu Beginn aus gesundheitlichen Gründen vereist, Hanna, die Schwester von ersterer und die schrullige Tante Auguste. Während sich unsere Protagonistin um ihre Schwester und ihre Tante kümmert, verschwindet Sophie, die Freundin von Auguste eines schönen Tages spurlos. Zuvor meldete sich diese regelmäßig. Dann Funkstille.

Dadurch, dass Auguste sich seit Jahren Zuhause einsperrt, ist es ihr nicht ohne Weiteres möglich, sich selbst auf die Suche zu machen. Nach etwas Überzeugungsarbeit seitens Zoe macht sich unsere kleine Gruppe auf den Weg in unbekannte Gefilde. Schon zu Beginn wird klar, dass sich die Welt in den letzten Jahren massiv verändert hat.

Wo in Tälern eine trostlose Landschaft nach der anderen folgt, wirkt es hoch oben auf den Bergen, so als wäre nie etwas passiert. Im Gegenteil.

Ihre Reise führt sie in ein Dorf, welches nur von Frauen bevölkert wird. Wo sind die Männer? Auch ausgestorben?

Dies und viele andere Dinge wird unsere Gruppe schon bald herausfinden.


Mein Fazit

Kaum hatte ich ein Foto des Buches hochgeladen, reagierten schon einige auf Instagram auf meine Story. Jeder wollte meine Meinung wissen, vor allem, was ich als Mann von dem Buch halte, da sich die Handlung fast ausschließlich um weibliche Individuen dreht. Egal, ob es sich hierbei um Menschen oder Tiere handelt. Es sind nicht nur sehr viele Tier- und Pflanzenarten ausgestorben, sondern irgendwie auch die männliche Spezies. Ob es am veränderten Klima liegt, oder andere Ursachen hat, ist zu Beginn bislang nicht klar. Fakt ist, die Gründe dafür wurden detailliert und annähernd logisch erklärt.

Aber beginnen wir am Anfang. Zoe wird aus ihrem Biologie-Alltag gerissen, als sie von ihrer Mutter erfährt, dass sich diese aus gesundheitlichen Gründen in Behandlung begibt. Da sich Tante Auguste gerade mal um sich selbst kümmern kann, hat diese dementsprechend keine Zeit, um sich großartig mit Hanna zu befassen. Da Zoe viel zu wenig Zeit mir ihr verbracht hat, trifft es sich gut, dass sie diesen Job übernehmen muss. In den ersten Stunden wirkt alles so, wie es unsere Protagonistin erwartet hat. Die Tante sperrt sich Zuhause ein und ihre Schwester ist so wie junge Menschen nun mal so sind.

Soweit alles normal. Als dann die Freundin von Auguste nichts mehr von sich hören lässt, kommt die Handlung so richtig in Fahrt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich schon einige positive Eindrücke über das Buch gewonnen. Die bisher vorgestellten Charaktere sind mir allesamt auf ihre eigene Art und Weise sympathisch. Jede einzelne von ihnen konnte mit ihren Eigenschaften bei mir punkten. Was bei Jasmin Schreiber nicht fehlen darf, sind Erklärungen zu biologischen Vorgängen und/oder kurze Beschreibungen zu bestimmten Tierarten. Inklusive wissenschaftlicher Bezeichnung versteht sich. Diese finden wir auch als Überschriften bei jedem neuen Kapitel. So etwas mag ich.

Im Verlauf ihrer Reise lernt unsere kleine Gruppe neue Charaktere, Umgebungen und Eigenheiten in ihrer Zeit kennen. Denn das Klima scheint sich sehr ungleichmäßig verändert zu haben. Vor allem scheinen sich die Klimabedingungen stark verschoben zu haben. Im Tal wirkt alles wie leer gefegt, je höher man kommt, desto lebendiger und vor allem größer wird alles. Ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten scheinen sich hier wohler denn je zu fühlen. Selbstverständlich erhalten wir auch hier einen Schnellkurs in Bezug auf Biologie.

Die große Frage, die ich mir ganz zu Beginn gestellt habe, ob diese Kombination funktionieren kann, lässt sich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Man wird als Leser von Jasmin Schreiber sachte an der Hand genommen. Da die Handlung die meiste Zeit über recht gemächlich ist und es nur wenige, aber dafür intensive Passagen gibt, wirkt alles wie aus einem Guss. Sogar in hektischen Situationen bekommen wir einen Schnellkurs im Umgang mit unter anderem Wölfen spendiert.

Die Gründe, warum es kaum männliche Exemplare, vor allem in den höheren Gegenden gibt, bleiben lange diffus und wirken zunächst etwas unglaubwürdig. Diese Herangehensweise verleiht dem ganzen eine mystische Aura. Erst am Ende wird das Geheimnis fein säuberlich aufgedröselt. Inklusive Spielraum für die eigenen Gedanken.

Es war spannend, zu lesen, wie die Welt im Jahr 2041 aussehen könnte. In Hinblick auf die Pflanzenwelt wäre ich diesem Szenario nicht abgeneigt. Dummerweise würde ich in diesem Ökosystem eher schlecht überleben. Aber ein Versuch wäre es wert.

Die wichtigste Frage, was ein Endling ist und was eine Schnecke damit zu tun hat, erfahrt ihr nach und nach. Fakt ist: Das gepanzerte Weichtier ist in diesem Buch ein toller Indikator dafür, wie sehr sich diese Umwelt verändert hat.


Buchinformationen

VerlagEichborn
AutorinJasmin Schreiber
Erscheinungsjahr2023
GenreLiterarische Unterhaltung
Seiten336
Du möchtest das Buch kaufen? Bei Tyrolia bestellen

Informationen über die Autorin

Jasmin Schreiber, 1988 in Frankfurt/Main geboren, ist Biologin, Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin. Wenn sie nicht gerade Expeditionen zu Farn und Gliederfüßern macht, schreibt sie sich auf die Bestsellerliste und erzählt Geschichten aus Wissenschaft und Natur im Podcast Bugtales.fm. Bei Eichborn erschienen die Romane MARIANENGRABEN und DER MAUERSEGLER. Auf Instagram findet man sie unter @lavievagabonde, ihre Natur-Kolumne gibt es per Mail auf schreibersnaturarium.de.

Teile den Beitrag mit deinen Freunden

2 Kommentare

Hinterlasse mir gerne deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von danislesestube - Bücher in allen Farben

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen