[Rezension] Christine Féret-Fleury „Das Mädchen, das in der Metro las“

„Dieser Beitrag enthält einen oder mehrere Werbelinks.“



Einleitung

„Huch, was ist das ein für ein Buch?“ Werden sich jetzt jene von euch denken, die mich schon etwas länger verfolgen.

Das habe ich mich auch gefragt, als ich dieses und weiteres Buch von der lieben Nana (Instagram, Blog) geschenkt bekommen habe.

Vor einiger Zeit stellte sie ein Gewinnspiel auf die Beine und meine Wenigkeit hatte gewonnen. Vor wenigen Wochen erhielt ich dann meinen Gewinn.



Wie ihr sehen könnt befanden sich in dem Paket nicht nur zwei Bücher. Damit ich beim Lesen nicht vom Fleisch falle, hat mir Nana auch etwas Süßes dazu gepackt. Wie nett von ihr. Das hat mich sehr gefreut. 😀

Das erste Buch aus dem Paket, welches mich durch sein Cover direkt ansprach, habe ich innerhalb einer Woche zu Ende gelesen. Wie immer bekommt ihr im Anschluss meine Meinung zu lesen.

Viel Spaß. 🙂


Grober Handlungsverlauf

Juliette führt ein durchgetaktetes Leben. Aufstehen, ein wenig frühstücken, zur Arbeit fahren, im tristen Büro ihre Arbeit erledigen, zu Mittag essen, weiter arbeiten, nach Hause fahren, auf der Zugfahrt lesen, zu Hause ankommen, Abend essen, schlafen gehen und wieder von vorn. Klingt langweilig, ist es irgendwie auch.

Doch davon ahnt unsere Protagonistin am Anfang noch nichts. Bis eines Tages eine Entscheidung trifft, die ihr Leben fortan ändern wird. Als sie zwei Stationen früher aussteigt und entscheidet durch die Straßen zu wandern trifft sie auf Soliman, dieser lebt zurückgezogen in einem Haus voller Bücher. Dass er nicht nur ein einfacher Sammler ist wird Juliette recht schnell klar, als er sie in seine Pläne einweiht.

Jedes Buch erzählt eine Geschichte. Jeder Makel, jede Beschädigung, jedes Eselsohr und jeder einzigartige Duft gibt Auskunft darüber, wohin ein Exemplar bereits gereist ist. Soliman zeichnet jedes Detail auf. Weil dieses Projekt für alleine nicht machbar wäre, entsendet er sogenannte Bücherboten, die seine gesammelten Bücher verteilen, oder wieder aufsammeln. Dass Bücher auf Menschen eine besondere Wirkung haben können ist eigentlich nichts Neues, jedoch scheint es so, als ob ganz bestimmte Exemplare Menschen dauerhaft beeinflussen können. Genau das ist sein Plan. Mensch wie Buch einen Sinn geben.

Juliette ist seit jenem Tag eine der vielen Boten. Während ihrer Streifzüge durch die Stadt erfährt auch sie eine Veränderung und entscheidet sich dafür mehr aus ihrem zukünftigen Leben zu machen.

Ob und wie es ihr gelingt erfahren wir auf den knapp 200 Seiten. Auch Solimans Geschichte wird angesprochen. Seid gespannt.


Mein Fazit

Üblicherweise bewege ich mich beim Lesen in meiner Komfortzone. Wenn der Alltag schon stellenweise aus den Fugen gerät, darf es beim Lesen gerne geordnet und nach Plan verlaufen.

Jedoch gibt es Momente, in denen ich mit voller Absicht und einem Hauch Neugier über den Tellerrand schaue. Bisher hat es sich in den meisten Fällen durchaus gelohnt. Ich habe so viele tolle Bücher und Autoren für entdeckt, die mir sonst entgangen wären. So auch hier. Hätte ich das Buch nicht von einer lieben Buchbloggerin geschenkt bekommen, wäre es nie in meinen Händen gelandet.

Der Titel und das Cover deuten bereits an, worum es in der Geschichte gehen könnte. Diesmal treffen wir nicht auf einen Mordfall, ein fernes Land oder eine nicht erwiderte Liebe, sondern auf eine Leserin, die in einer tristen Alltagsspirale gefangen, sich dessen aber bislang nicht zu 100 % bewusst ist. Bis zu jenem Tag als Juliette auf Soliman trifft.

Seine Meinung über Bücher und sein damit verbundener Plan geben ihr einen Schub in eine neue, aufregendere Zukunft. Doch wie diese aussieht erfahren wir zum Glück erst gegen Ende. 🙂 Zuvor erhalten wir zwar immer wieder einen Tipp, wohin ihre Reise gehen könnte, aber genauere Informationen bleiben aus.

Apropos Reise. Ich empfand Solimans Gedanken zu Büchern sehr ansprechend und er spricht damit vielen Lesern aus der Seele. Ein Buch ist nicht nur ein toter Gegenstand, der entweder als Zeitfresser und/oder als Dekorationsobjekt dient. Jedes Exemplar, so unscheinbar es sein mag, erzählt eine Geschichte. Jede Abnutzung, Verunreinigung, jede Falte, jeder Kratzer trägt zu dieser bei. Unser kauziger Büchersammler macht sich zu jedem seiner Schätze eifrig Notizen. Jeder seiner Bücherboten erstatten ihm regelmäßig Bericht.

Wer diese genau sind bzw. um welche Personen es sich handelt, wird nicht im Detail beschrieben. Ist auch nicht weiter schlimm, denn so könnte man annehmen, dass jeder Leser/jede Leserin einer dieser Boten sein könnte. Sind Buchblogger dann nicht sogar eine Mischung aus beidem? Wir zeichnen unsere Erfahrungen mit Büchern auf und manchmal geben wir letztere auch weiter. Ein interessanter Gedanke wie ich finde.

Die Handlung selbst würde ich als gemächlich ohne große Spitzen und Tiefen beschreiben. Wenn ihr etwas Entspanntes zum Lesen nach einem stressigen Tag sucht ist das möglicherweise euer Buch.

Die Charaktere, welche die Handlung mit ihrer Anwesenheit unterstützen, Juliette, Soliman, Zaide, die Metro-Fahrgäste können in jedem Moment überzeugen. Die Autorin hat es geschafft, auf den wenigen Seiten des Buches viele Details unterzubringen. In keinem Moment wirken diese aufgesetzt oder klischeehaft. Diese Menschen könnte man genauso im richtigen Leben treffen. Bei solchen Romanen ist mir wichtig, dass die Charaktere der Realität sehr nahe kommen, um ihnen ihre Rolle abzukaufen.

Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Buch geschenkt bekommen habe. Sonst wäre mir eine gut gelungene Geschichte über Bücher und das Leben einer im Alltagstrott gefangener Protagonistin, die die Welt der Bücher erkundet um ihren Platz in der Welt zu finden entgangen.


Buchinformationen

VerlagDuMont Buchverlag
AutorinChristine Féret-Fleury
Erscheinungsjahr2019
GenreLeichte Unterhaltung
Seiten176
Du möchtest das Buch kaufen? Bei Tyrolia bestellen

Informationen über die Autorin/Übersetzerin

Christine Féret-Fleury arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem französischen Verlagshaus, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie hat mehrere Jugendbücher und Erwachsenenromane geschrieben, die prämiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.


Sylvia Spatz hat Romanische Sprachen studiert und sowohl in Deutschland als auch in Italien als Lektorin gearbeitet. Sie hat u.a.François Garde, Valentina Cebeni, Federica de Paolis, Magnus Mills und Bret Anthony Johnston ins Deutsche übertragen.

Teile den Beitrag mit deinen Freunden

2 Kommentare

Hinterlasse mir gerne deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von danislesestube - Bücher in allen Farben

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen