[Rezension] Chris McGeorge „Escape Time – Die Morde von Morgen“

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Einleitung

Auf Netgalley stöbern ist eine Sache, die ich wieder öfter machen sollte. Denn sonst hätte ich von „Escape Time – Die Morde von Morgen“ nie erfahren. Vom Titel her klingt das Buch erst einmal nach einem quasi Zeitreiseroman. Auch das Cover deutet darauf hin, dass der Autor mit der Zeit herumspielt. Was ist, wenn ich euch sage, dass es sich hierbei um einen waschechten Thriller ohne Magie, Zauberei oder ähnlichem handelt. Ja, wirklich.

Wenn ein Ereignis, welches durch eine Verzerrung in der Zeit hervorgerufen wird, kommt man recht schnell auf den Trichter, wie es dazu kam. Wenn aber jeder einzelner Schritt so penibel geplant wird, dass es so aussieht, als könnte jemand in die Zukunft sehen, dann ist das noch viel spannender. Was muss alles passieren und im Voraus geplant werden, um genau zum Zeitpunkt XY ein Ereignis auszulösen, welche zuvor vorhergesagt wurde? Spoiler: gar nicht so viel. So viel kann ich euch sagen.

Freut euch auf meine Rezension. Viel Spaß. 🙂


Grober Handlungsverlauf

Die 70-jährige Shirley Steadman betreibt in einem Krankenhaus einen kleinen Radiosender. Dieser soll helfen, dass sich die Patienten wohler fühlen. Jeder von ihnen darf sich ein Lied wünschen, welches später im Radio laufen soll. Eines schönen Abends stößt die Gute auf einen Piratensender, welcher die Nachrichten von Morgen vorträgt. Damit meine ich wirklich von Morgen. Offenbar kann der Sprecher, welcher etwas verzerrt klingt, in die Zukunft sehen und weiß daher genau, was am nächsten Tag passieren wird.

Was zunächst wie ein Scherz klingt, entpuppt sich als die Wahrheit. Denn nach dem ein Unfall und später ein Mord vorhergesagt wird, ist Shirley der Sender alles andere als geheuer. Es gibt nachweislich keine Menschen, die in die Zukunft sehen können. Wie denn auch? Jede Sekunde, nein Millisekunde kann die kommenden Minuten komplett verändern. Wenn man sich ausrechnet, wie viel sich bis zum nächsten Tag ändern kann, ist es unmöglich so weit im Voraus zu wissen, was passieren wird. Offenbar scheint es doch möglich zu sein. Oder? Na ja. Nicht ganz.

Da ihr keiner Glauben schenkt, die Polizei lacht sich sogar aus, macht sich Shirley selbst auf die Suche nach dem Eigentümer des Senders. Nebenbei plaudert sie in einsamen Stunden mit ihrem toten Sohn, der gelegentlich in ihrer Küche erscheint. Warum sich der besten Freundin anvertrauen, wenn es ein Geist auch tut?


Mein Fazit

„Wer suchet, der findet.“ ist ein Spruch, den ich in Bezug auf Bücher mittlerweile lieben gelernt habe. Es gibt so viele interessante Bücher, welche unter dem Radar vor sich hin vegetieren und kaum bis gar nichts gesehen werden. Egal, wohin man schaut, man wird von allen Seiten mit Bestsellern von den nahezu immer gleichen Autoren beworfen. Nicht nur letztere sind meistens gleich, sondern auch die Herangehensweise. Gefühlt jeder Thriller, von Bestseller-Autor XY liest sich gleich. Immer. Jedes Jahr. Daher befasse ich mich schon seit längerer Zeit mit Autoren, die kaum einer kennt. Was unglaublich schade ist. Diese haben so viele neue und spannende Ideen. Neue Konzepte. Altes wird neu aufgelegt. Dieses Buch ist ein weiterer Grund einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Am Anfang des Buches werden wird mit einer tragischen Szene konfrontiert. Shirleys Sohn begeht Selbstmord. Wie wir im Laufe des Buches erfahren hatte er ausreichend Gründe dazu. Seine Mutter vermisst ihn jeden Tag. Sogar so sehr, dass er ihr eines Tages als Geist erscheint. Sonst hat die Gute ausreichend Beschäftigungen, denen sie nachgeht. Da wäre unter anderem ihre Arbeit beim Krankenhaus eigenen Sender. Ab dem Zeitpunkt, als sie auf einem Piratensender die Nachrichten für den nächsten Tag hört, ist es vorbei mit ihrem ruhigen Leben. Von da an passieren so viele Dinge nacheinander oder gar gleichzeitig. Plötzlich treten Menschen wieder in ihr Leben, die sie schon länger nicht mehr auf dem Schirm hatte, oder sie treten ab.

Der erste Mord weckt die Neugier in Shirley. Stellenweise erinnerte sie mich an Angela Lansbury (Mord ist ihr Hobby). Was sehr unterhaltsam war. Dann gab es wieder Phasen, in denen man merkt, dass sie nicht mehr die Jüngste und über den Tod ihres Sohnes hinweg gekommen ist. Mit ihr wurde es also nie langweilig.

Kommen wir zu den Nebencharakteren. Diese waren recht überschaubar. Daher hatten diese auch mehrere Auftritte und konnten durchaus glänzen. Die Kapitel in denen man einiges über die Vergangenheit von Shirley und ihrem Sohn erfahren hat, hinterließen einen deutlichen Eindruck.

Trotz Lob und vielen Twists gibt es von meiner Seite auch Kritik. Wer hinter dem Sender steckt, wurde meiner Meinung zu früh aufdeckt. Ab der Hälfte weiß man fast alles. Danach dreht sich die Handlung großteils darum, wie Shirley zukünftige Morde verhindern kann. Die große Enthüllung und der schlussendliche Showdown konnten den eher negativen Eindruck etwas abfedern. Bis dahin müsst ihr euch etwas durch die Seiten kämpfen.

Die Erklärungen am Ende, wie der Sprecher in die „Zukunft“ blicken kann, haben mich überrascht. Kreativ. Das muss man dem Autor lassen.

Wenn euch die Kritik nicht abschreckt, bekommt ihr hier einen spannenden Thriller serviert.


Buchinformationen

VerlagKnaur
AutorChris McGeorge
Erscheinungsjahr2023
GenreThriller
Seiten416
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Über den Autor

Chris McGeorge erzählte schon als Kind mit Begeisterung Geschichten und zeichnete seine eigenen Comics. Er studierte Creative Writing an der City University London. Seinen ersten Thriller, »Dead Room«, reichte er dort als Master-Arbeit ein. Er ist ein großer Bewunderer von Klassikern wie Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle und legt seine Geschichten gern als packende Mischung aus Alt und Neu an. Verwinkelte Plots mit überraschenden Wendungen sind seine Spezialität.

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