[Rezension] Carina Schnell „A Breath of Winter“ (Rabenwinter-Saga 1)

„Dieser Beitrag enthält einen oder mehrere Werbelinks.“

„Die E-Book Version wurde mir freundlicherweise von Netgalley zur Verfügung gestellt.“



Einleitung

Wer mich schon länger verfolgt, weiß, wie sehr mir die Bücher von Carina Schnell gefallen. Sie hat es bisher mit jedem Buch geschafft, eine einzigartige Stimmung zu erzeugen, ohne zu sehr auszuholen. Viele bekannte Fantasy Reihen leben ja gerade davon, viel zu bieten und noch viel ausschweifender zu erzählen. Oft braucht man, um die eigentliche Hauptgeschichte zu verstehen, andere Bücher. Das ist mir persönlich viel zu kompliziert. Ich möchte mich beim Lesen entspannen können, und nicht Glossare oder Zusatzbände studieren. Mal abgesehen davon sind bekannte (große) Reihen für Neueinsteiger keine leichte Kost.

Aber zum Glück gibt es Autoren wie Carina Schnell. Jede Reihe ist in sich geschlossen. Alle wichtigen Details werden einfach und leicht verständlich erklärt. Es gibt auch keine komplizierten und teilweise unaussprechbare Namen. Und wenn diese etwas exotischer sind, haben diese einen mythologischen Ursprung. Wie z.B. hier bei „A Breath of Winter“ wo sich Carina an der nordischen Mythologie orientiert hat.

Wie seht ihr das? Könnt ihr mit egal, welcher Mythologie etwas anfangen? Schreibt mir eure Meinung wie immer gerne in den Kommentarbereich.

Nun geht es weiter mit meiner Rezension. Viel Spaß. 🙂


Grober Handlungsverlauf

Middangard ist ein Land, welches uralte Magie und faszinierende Geschöpfe beherbergt. Egal, ob zu Land oder zu Wasser. Es gibt für Reisende und Bewohner einiges zu entdecken. Aufgrund mangelnder Gesetze findet man dort auch den Tod. Vor allem, wenn man sich als Hexer zu erkennen gibt. Seit geraumer Zeit treibt ein gnadenloser und äußerst flinker Mörder sein Unwesen. Niemand weiß, wann und wo er als Nächstes zuschlägt. Fakt ist, durch ihn musste Smillas Familie ihr Leben lassen.

Glücklicherweise war sie zum Zeitpunkt der Morde nicht anwesend, darum entging sie dem Tod. Da sie jetzt alleine in dieser grausamen Welt ist, sinnt sie auf Rache. Nur kämpft es sich als kleine Hexe eher schlecht gegen einen unsichtbaren Mörder, so beschließt Smilla sich einer bekannten und äußerst effektiven Söldnergruppe anzuschließen. Diese sind nicht nur für ihre hohe Erfolgsquote bekannt, sondern auch für ihren Anführer. Dieser erledigt seine Gegner scheinbar ohne größere Anstrengung. Bisher war Gent als harter und schonungsloser Anführer bekannt, dies ändert sich, als Smilla seiner Gruppe beitritt. Diese weckt in ihm Gefühle, die er schon seit einiger Zeit nicht mehr verspürt hat.

Trotzdem versucht er hart zu bleiben. Immerhin weiß er rein gar nicht von ihr. Zum Glück. Genauso wie die meisten seiner Gruppe ist auch er auf übernatürliche Wesen nicht gut zu sprechen. Vor allem, wenn es um Walküren geht, die eigentlich alles andere als aggressiv sind. Seit geraumer Zeit greifen diese scheinbar wahllos alles an, was sich am Boden bewegt. Auch die Söldnergruppe muss sich immer wieder gegen diese zur Wehr setzen.

Um sich zu behaupten, hilft Smilla Gent bei der Suche nach dem Hexenschlächter, immerhin hat sie auch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Unglücklicherweise treibt sich dieser immer mehr in der Nähe herum. Scheinbar wartet er einen günstigen Moment ab, um unsere junge Hexe einen Kopf kürzer zu machen. Währenddessen kommen sich unsere beiden Hauptcharaktere immer näher. Was einem bestimmten Mitglied der Gruppe so gar nicht in den Kram passt. Ahnt er, was der Neuzugang vehement zu verbergen versucht? Sein bester Freund Gent müsste doch sehen, dass mit Smilla etwas nicht stimmt, oder? Mit welchem Zauber hat sie ihn verhext?


Mein Fazit

Passend zur Jahreszeit habe ich ein winterlich angehauchtes Buch für euch. Anfang Dezember wurde meine Anfrage bei Netgalley bestätigt. An Heiligabend kam ich in den Genuss des Buches. Zuvor wollten noch ein paar andere Bücher gelesen werden. Nun liegt es gelesen vor mir und wartet darauf, rezensiert werden. Wie fast immer muss ich mich nach einem Buch von Carina Schnell wieder etwas beruhigen, um nicht ausschließlich positiv zu berichten. Denn nur weil das Ende der Knaller war, muss das nicht für das gesamte Buch gelten. Wobei es bisher bei anderen Autoren oft andersherum war. Tolle Handlung, spannende Nebenereignisse, aber maues oder zu schnelles Ende. Oder die Charaktere waren mir zu Klischeehaft. Warum so viele Schreiberlinge bereits verwendete Charaktere bzw. deren Eigenarten so oft verwenden ist mir ein Rätsel. Dass es anders geht, beweist z.B. Carina immer wieder aufs Neue. Der Fokus liegt da wohl bei jedem anders.

Hier haben wir das Glück, dass sich meine Lieblingsautorin, was sie nicht ohne Grund ist, auf die richtigen Dinge in ihrer Handlung konzentriert hat. Angefangen bei der tragischen Geschichte von Smilla. Es wurde erst gar nicht versucht, die vergangenen Ereignisse großartig dramatisch in Szene zu setzen. In knackigen Rückblenden wird erzählt, wie es dazu kam und warum Rache der sinnvollste Weg für unsere Hexe ist. Wo hingegen nicht an Details gespart und sich dementsprechend Zeit gelassen wurde, ist die Beschreibung der Charaktere und der Umgebung. Oft reichte es aus, nach ein paar Absätzen, die Augen zu schließen, um in die Welt von Smilla und Gent tauchen zu können. Egal, ob der Angriff der Walküren, die sich mit ihren Krallen tief ins Fleisch ihrer Gegner bohren und verheerenden Schaden anrichten oder die Anziehung zwischen unseren beiden Hauptcharakteren. All das und noch viel mehr konnte ich beim Lesen nicht nur spüren, sondern auch in Gedanken sehen. Wo es an Details mangelte, half die eigene Fantasy nach. So muss das bei einem Fantasy Roman sein. Wäre auch langweilig, wenn Leser alles auf einem Silbertablett serviert bekämen.

Kommen wir zu Gent. Dem scheinbar brutalen und gnadenlosen Anführer der Söldnergruppe, welcher sich Smilla zu Beginn der Handlung angeschlossen hat. Um ihn ranken sich viele Gerüchte. Nicht ohne Grund, wie man im Laufe der Geschichte erfährt. Von seiner weichen, fast schon feinfühligen Seite wird hingegen kaum berichtet. Zugegeben, bisher schaffte es keine Frau, außer Smilla, diese hervorzuholen. Sein Misstrauen ihr gegenüber verfliegt, zum Glück, nicht direkt auf den ersten Blick, und auch danach bleibt es bis zu einem gewissen Grad bestehen. Das ist eine Sache, die ich bei Carina liebe. Es gibt für sie keinen Grund, warum ihr Hauptcharakter alles stehen und liegen lassen sollte, nur weil er eine interessante Frau sieht. Er kennt sie nicht. Wer sagt denn, dass diese ihn nicht hintergeht? Eben. Auch sein engster Mitstreiter ist sich nicht sicher, was Smilla im Schilde führen könnte. Sie tauchte aus dem Nichts auf und schweigt lange Zeit über ihren wahren Grund, warum sie sich der Gruppe angeschlossen hat. Wer riskiert schon freiwillig sein Leben? Jetzt mal den Mord ihrer Familie ignoriert.

Die grundsätzliche Handlung und der langsame Einstieg haben mir gefallen. Nicht zu kompliziert, keine dramatischen Schicksale und was weiß ich. Die Geschichte von Middangard füllt die wenigen leeren Passagen mühelos aus. Der Hauch von nordischer Mythologie passt hier perfekt rein. Was auch an der Optik der Umgebung, der Gebäude und auch der Charaktere zu sehen ist. Gleiches gilt für die mystischen Kreaturen. Hier hat sich Carina reichlich bedient.

Selbstverständlich hat sie auch darauf geachtet, uns einen abwechslungsreichen und rasanten Showdown zu liefern. Der Plottwist gegen Ende rundete alles erlebte perfekt ab. Hier wurde noch einmal hinterfragt, ob sich die Reise für alle gelohnt hat. Vor allem aus welchen Gründen der Hexenschlächter seine Jagd auf Hexen eröffnet hat. Seine Familie wurde jedenfalls nicht von diesen ausgelöscht.

Noch ein paar Worte zum Magiesystem. Dieses ist simpel wie effektiv. Spannend, was man alles mit Knochen machen kann. Woher die Kraft aus diesen kommt und wie diese genutzt wird, hat die Autorin gleichmäßig auf verschiedene Situationen, in denen eine bestimmte Kraft benötigt wurde, verteilt. Auch hier wurde der Lesefluss nicht durch ausschweifende Erklärungen gestört.

Was hat es eigentlich mit den Raben auf sich? Hier muss man als Leser etwas genauer hinschauen. Diese werden nicht nur für Maßeinheiten genutzt. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, bietet sich an, das Buch zu lesen. 😉

Um langsam zum Ende zu kommen. Mir hat das Buch bzw. der Auftakt der Dilogie ausgezeichnet gefallen. Alles ist da, wo es sein soll, der Einstieg ist ein Träumchen. Zum Meckern gibt es eigentlich nichts. Wenn ich es darauf anlegen würde, dann hätte ich mich darüber beschwert, dass es zu wenig Informationen über die restlichen Mitglieder der Gruppe gegeben hat, oder was Leif (Gents engster Vertrauter) für ein Problem mit Smilla hat, oder warum Charaktere so sind, wie sie sind. Aber das sind Dinge, die mich kaum bis gar nicht stören. Es ist, wie es ist. Eventuell bekommen wir mehr Informationen in Teil zwei. Wer weiß das schon? 🙂


Buchinformationen

VerlagDroemer Knaur
AutorinCarina Schnell
Erscheinungsjahr2023
GenreFantasy
Seiten512
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Informationen über die Autorin

Carina Schnell hat Übersetzungswissenschaft studiert und in verschiedenen Ländern gelebt. Mit ihrer Sommer in Kanada-Reihe eroberte sie die Bestsellerlisten und die Herzen der Leser*innen im Sturm. Dem Norden bleibt sie treu und bringt nun mit A Breath of Winter magische Herzen zum Höherschlagen. Als gelernte Übersetzerin ist Carina Schnell von anderen Sprachen und Kulturen fasziniert, vor allem die nordische Mythologie hat es ihr bis heute angetan. Wenn sie nicht gerade um die Welt reist, ist sie in ihrem Haus am Waldrand anzutreffen, wo sie schreibt, mit ihrer Katze kuschelt oder lange Spaziergänge mit ihrem Mann macht.

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