[Kurz & Bündig] Ragnar Jonasson „Nebel“ (Hulda Trilogie 3)

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Hulda Hermannsdottir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavik, kehrt nach einem Schicksalsschlag gerade wieder in ihren Beruf zurück. Um sie bei der Wiederaufnahme der Arbeit zu unterstützen, wird Hulda von ihrem Chef mit einem neuen Fall betraut: Mehrere Leichen wurden in einem abgelegenen Bauernhaus im Osten des Landes gefunden, und alles deutet darauf hin, dass sie dort schon seit einigen Wochen liegen.

Was ist während der Weihnachtstage geschehen, als das Bauernhaus druch einen Schneesturm vom Rest der Welt abgeschnitten war?

Und gibt es ein Entkommen vor der eigenen Schuld?



Das Buch beginnt mit der Geschichte des Paares, welches auf einem Hof relativ weit entfernt vom Zentrum lebt. Gerade im Winter kommt Erla die Zeit in dem gemeinsamen Haus wie ein Albtraum vor. Das Landleben hat sie sich anders vorgestellt. Etwas abgespeckter als die Stadt, aber nicht SO. Immer wieder eintretende Stromausfälle im Winter, das Telefonnetz fällt dauernd aus, und Fernsehempfang gibt es keinen. Auf letzteren kann das Ehepaar gut verzichten. An einem gemütlichen Abend, als sich Erla wieder in ein Buch gestürzt hat, klopft es an der Tür. Verwundert über den überraschenden Besuch wird der Gast in das Haus gelassen. Die beiden wissen jedoch nicht, dass der Besucher nicht zufällig bei ihnen hereingeschneit ist. Trotzdem verbringen sie mit dem Gast, der bis zum Ende des Schneefalles bei ihnen bleiben muss, eine halbwegs gemütliche Zeit. Bis zu jenem Tag, der alles verändert. Die oben angesprochene Geschichte wird immer wieder durch Huldas Handlungsstrang aufgelockert. Einerseits leitet sie die Ermittlungen zu den Mordfällen im Bauernhaus, andererseits hat sie mit privaten Problemen zu kämpfen, die hier in diesem Teil ihren Ursprung haben. Das Ergebnis ihrer Entscheidungen kennen wir ja aus den Vorgängerbüchern. 

Wer glaubt die Vorgänger hatten schon eine düstere, beinahe gruselige Atmosphäre, der darf sich hier auf etwas freuen. Aufgrund des Wintereinbruches, der einsamen Lage des Bauernhauses, der Bewohner des Gebäudes und die nicht vorhersehbaren Ereignissen, rieselte mir nicht nur einmal ein Schauer über den Rücken. Die Tatsache, dass man immer wieder glaubt jetzt alles zu wissen, nur um dann neue Dinge zu erfahren, die das eigene Gedankengerüst über den Haufen werfen, rundet das Ganze noch einmal schön ab. So endet eine unfassbar spannende und rückwärts erzählte Buchreihe. Obwohl ich glaubte nach dem ersten Teil alles über unsere fleißige Ermittlerin zu wissen, belehrte mich der Autor eines Besseren. Obwohl sich viele Dinge über die Zeit wiederholt haben, z.B. die Ereignisse ihrer Vergangenheit, wurde es nie langweilig, da die Informationen im gleichen Atemzug um ein Detail ergänzt wurden. Das Ende, so unschuldig es auch daher kommen mag, sorgte dafür, dass meine Befürchtungen rund um Hulda hier noch einmal bestätigt wurden.

Wer die Bücher noch nicht auf der Wunschliste hat, sollte darüber nachdenken.


VerlagAutorBezeichnungSeitenErscheinungsjahrLink zur Buchhandlung
btbRagnar JonassonThriller3522020Bei Tyrolia bestellen

Informationen über den Autor

Jónasson, RagnarRagnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers‘ Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, dem Reykjavík International Crime Writing Festival.Seine Bücher werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und von Zeitungen wie der »New York Times« und »Washington Post« gefeiert.Ragnar Jónasson lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt. An der Universität Reykjavík lehrt er außerdem Rechtswissenschaften. Die preisgekrönte »Hulda-Trilogie« erscheint bei btb erstmals auf Deutsch.

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