[Kurz & Bündig] Andreas Winkelmann „Die Karte“

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Niemand läuft dem Tod davon



Er weiß immer, wo du dich befindest. Du kannst ihm nicht davonlaufen. Eigentlich bist du selbst schuld an deiner Situation. Deine vom Fitnesstracker aufgezeichneten Daten, die wiederum im Internet landen, sind für ihn frei zugänglich. Ohne große Mühe wartet er an einem abgelegenen Ort, den du ohne Verdacht, wer dich doch erwarten könnte, betrittst. Ehe du weißt, wie dir geschieht, läuft dir die Zeit davon. Im wahrsten Sinne des Wortes … Nach einem tragischen Prolog beginnt die oben beschriebene Handlung. Jens Kerner und Rebecca Oswald haben mit dem aktuellen Fall alle Hände voll zu tun. Der Täter sucht sich seine Opfer scheinbar wahllos aus, um die es sich hauptsächlich um junge Läuferinnen handelt, die zu später Stunde eine Runde laufen gehen. Immer mit dabei, ihr Fitnesstracker. Sein Motiv deutet er im Laufe der Handlung immer wieder an, auch bekommt er eigene Kapitel spendiert. Jedoch ist seine Motivation bis zum Ende in einen Nebel gehüllt. In der Zwischenzeit bekommen Jens und Becca es mit einem anderen Fall zu tun, der Jens einiges abverlangt. Vor allem psychisch wird er nach und nach ausgelaugt. Zum Glück hat er Becca, die für ihn eine Stütze ist und ihn immer wieder aus seinem persönlichen Abgrund holt. So ganz nebenbei, und vollkommen natürlich, entwickelt sich deren Romanze weiter. Ganz anders als in so machen kitschigen Liebesromanen. Die beiden wachsen durch Ereignisse, durch Fälle, durch gegenseitiges Unterstützen zusammen. Das bringt auch etwas Abwechslung in die düstere Stimmung des Buches. Zum Schreibstil lässt sich sagen, dass wir hier das bekommen, was wir vom Autor gewohnt sind. Knallharte Beschreibungen, tiefe Einblicke in den Todeskampf der Opfer, Details, die im Gedächtnis bleiben, und vor allem die ekelhafte Gedankenwelt des Täters wurde hier wieder einmal hervorragend rübergebracht. Wo wir bei meinem einzigen Kritikpunkt wären.

Ich habe mir lange Gedanken zum Täter, seinen Methoden, seinem Motiv, seinem Plan gemacht, und bin zum Schluss gekommen, dass er ein sehr blasser Charakter ohne Tiefe ist. Sein Antrieb, sein Grund für die Tode und die Auflösung am Ende passen für mich nicht zusammen. Er hatte von Anfang an ein Ziel vor Augen. Auf dieses wollte er sich zunächst „vorbereiten“ und seine „Lust“ befriedigen, um dann letzten Endes sein Werk zu vollenden. Was das mit dem „Karten Kunstwerk“ zu tun hat, verstehe ich nicht ganz. Der einzig sinnvolle Grund wäre daher: Der Typ hat wohl einmal die Luft zu lange angehalten. Aber das Buch abzustrafen, weil mir der Täter nicht „gefallen“ hat, wäre sehr unfair, wenn man bedenkt, wie gut alles andere umgesetzt wurde. 

Am Besten macht ihr euch ein eigenes Bild vom Buch. Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Werk vom Autor.


VerlagAutorBezeichnungSeitenErscheinungsjahrLink zur Buchhandlung
Rowohlt TB.Andreas WinkelmannThriller3842021Bei Tyrolia bestellen

Informationen zum Autor

Andreas Winkelmann, geboren 1968 in Niedersachsen, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldrand nahe Bremen. Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen, steigt dort auf die höchsten Berge oder fischt und jagt mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Kanadas.

https://www.tyrolia.at/item/Die_Karte/Andreas_Winkelmann/46782296?back=13422b2ea55c5082e359ee75c849ae2f
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